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Schluss.
bringen, indem wir ibr zweierlei geben : eine Peripherie
und ein Centrum. Die Peripherie bestimmen wir durch
den alles xunfassenden Begriff des spielenden Erlebens
von überwiegend lustvollen Inhalten, die an die Wahr-
nehmung eines objektiv Gebotenen gebunden sind»
Hieraus ergiebt sich für uns die volle Freiheit, dem
ästhetischen Genuss in allen seinen nur irgend mög¬
lichen Formen gerecht zu werden. Ob infolge der
monarchischen Einrichtung des Bewusstseins der Reiz
einer Einzelform oder einer Farbe oder eines Klanges
den Schwerpunkt des Vergnügens bildet, ob die räum¬
liche oder zeitliche Komposition der Sinnesdaten das
Interesse gefangen nimmt, ob wir uns mit reaktiven
oder sympathischen Gefühlen der Wirkung der repro¬
duktiven Faktoren hingeben, ob wir den Mass stab des
sittlich Erhebenden oder des intellektuell Vertiefenden
anlegen, ob wir dem Gattungsideal oder dem indi-
viduell Charakteristischen nachgehen, ob wir die Natur-
treue oder die Zweckmässigkeit oder die technische
Vollkommenheit bewundern, immer ist die Möglichkeit
eines ästhetischen Zustandes gegeben, solange wir nur
mit diesem oder jenem Verhalten an das spielende,
d. h. um der überwiegend lustvollen Inhaltsgefiihle
willen vollzogene Aufnehmen objektiv gebotener und
subjektiv bereicherter Daten gebunden sind.
Das Centrum aber liegt für uns in dem vollen
Zusammenwirken sinnlicher und reproduktiver Fak¬
toren, das in der ästhetischen Personifikation und dem
inneren Nachahmen seinen Höhepunkt erreicht. Denn
wenn es im letzten Grunde bei allem ästhetischen Ge-