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Drittes Kapitel.
Nachahmungstrieb zusammen, sie hat aber ihren wich
tigsten Grund in dem Freiheitsgefühl,
das
wir
früher schon besprochen haben. Ein Wanderer freut
des Weges, an der Be¬
sieh an der
friedigung des
und an dem freien
Heraustreten aus der alltäglichen Umgebung. So ist
es auch mit der „Wanderlust der Seele
u
die in dem
ästhetischen Miterleben ihre Befriedigung findet. Neben
dem Lustgehalt der reproduktiven Faktoren selbst wirkt
auch das Vergnügen, in eine andere Welt
treten und dabei von dem Alltagsich und dem Alltags¬
leben befreit zu sein.
Zieht man diese Freude an der Thätigkeit des Mit¬
erlebens in Betracht, so muss man eigentlich die Grenze
noch weiter ziehen, indem man das vorhin gewonnene
positive Ergebnis negativ wendet. Das Bereich mög¬
licher reproduktiver Faktoren wäre dann soweit un-
umschränkt, als durch ihr Erleben unseren ererbten
und erworbenen Bedürfnissen nicht so sehr wider¬
sprochen wird, dass die Lust an der Bethätigung
des Miterlebens nicht mehr ausreicht, um die so ent¬
standene Unlust zu tragen. Ich glaube, dass diese
allerweiteste Bestimmung, die ich in meinen früheren
Schriften vertreten habe, rein theoretisch die rieh*»
tigste ist. Selbstverständlich wird aber, da wir doch
trotz-
ein möglichst grosses Vergnügen haben wollen,
dem die positive Formulierung als Postulat bestehen
bleiben, die direkt verlangt, dass der Inhalt der repro¬
duktiven Faktoren selbst überwiegend lustvoll sei.
Wir können aber schon hier, obwohl wir bis jetzt