Die reproduktiven Faktoren des ästhetischen Gemessene. 93
Nachdem dies, soweit der Raum es gestattet, er
örtert worden ist, stelle ich die weitere Frage
welche
• •
Art von Erlebnissen kommt für die Ästhetik in erster
m
Betracht
, die Verwachsung oder die Associa
tion? Da bedarf es nun nicht vieler Worte, um zu zei
gen, dass es sich in weit geringerem Masse um eigent¬
liche Associationen handelt als um Verwachsungen,
*
und dass wir schon darum den Fechnerschen Ausdruck
T)
associativer Faktor“ bei unserer
ie nicht
annehm en können. Und zwar verhält es sich
massen.
Natur
und
können sehr
wohl Associationen in unserem engeren Sinn hervor-
rufen; aber soweit es sich nur um solche hinzutreten¬
den separaten Vorstellungen handelt, entfernen wir
um
uns von dem ästhetischen Genuss des Objektes,
uns entweder gänzlich ausserästhetischen Vorstellungs-
Verbindungen hinzugeben, oder in ein selbständiges
Phantasiespiel von halb künstlerischem Charakter ein¬
zugehen. Der erste Fall tritt ein, wenn uns ein ten¬
denziöses Gemälde associativ weiterführt zu Betrach¬
tungen über die Folgen eines Lasters, die Grausamkeit
der Vivisektion u. s. w.; solange wir diesen Vor¬
verhalten wir uns
Stellungsverbindungen
überhaupt nicht ästhetisch. Der zweite Fall tritt ein
beim novellistischen Ausspinnen einer durch ein Genre-
Bild
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Situation oder bei den zahlreichen
die durch die Töne zu einem visuellen
Phantasiespiel
schäften, Gestalten u. dgl. vor
werden, indem schöne Land¬
auftauchen, wie
dies z. B. in Dessoirs Beiträgen zur Ästhetik