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Das Pianoforte in seinen akustischen Anlagen.
unterscheidet, daß das Intervall der Prime von längerer Zeit¬
dauer ist, als das der Oktave und empfindet dabei eine merk-
liebe Übereinstimmung in beider Bewegungen. Die Bewegungs¬
übereinstimmung beider Klangkörper von Prime und Oktave
liegt in ihrem überaus einfachen Takt Verhältnis, 1-2-1-2 usw.,
wir nennen diesen Takt einen Doppeltakt. Kommen zwei Töne
z. B. Prime und Quarte in Zusammenklang, so steht das Ton¬
verhältnis wie 3 : 4, und hieraus ergibt sich durch das Inein¬
andergehen der Stöße ein 3A-Takt. Hierbei wird ein besonderer
Rhythmus in der Bewegung der Stöße erzeugt, wie er in keinem
Einzelklange, auch in Prime und Oktave nicht, zu finden ist.
Dieser Rhythmus ist wieder unterschiedlich von dem 2/3-Takt
einer Prime und Quinte im Zusammenklange. Durch einen
perfekten und imperfekten Rhythmus unterscheidet das Ohr die
Konsonanz von der Dissonanz usw. Diese Ausführungen über
Klang, Ton und deren Empfinden sind Eindrücke, die jeder
Musiker naturgemäß mitempfinden wird. Warum sollen wir nun
einen Prozeß, welcher mit unserem musikalischen Empfinden
harmoniert, ausschalten und dafür dem unbegreiflichen Wunder
der Harfe im Ohr unsere Anerkennung zollen? Also beginnen
wir dies Märchen: „Es war einmal eine wunderbare Harfe
im Ohre usw.“