cSetpäig, ben 17. ^eßtuar 1865.
«cn Wc(« StltWrift re$ben, ©ari#, ©erïin, SBeimar, Çatte). — Jütinc 3ntung
Oournalffiu, ïagtôgef^iéte, ©ermifißte«). — @efc$aft«6ericßt be8 Stttg.
3). SKufifbereinS. — Siterarifcße Slnjeigen.
îlcôer ^efttngsftunft.
©on
6mma Setter.
(ftortfefcung.)
der jetjt in £onbon lebenbe, befannte unb beräumte ©e*
fangleljrer ©manuel © a r c i a(©ohn), ben buSUnbeftimmte,
Unïlare unferer gegenwärtigen ©efangSlehrart ben tätiget
einer reellen ©runblage terfelben llar erfennen lief?, betrat
3uerft ben 2öeg ber wiffenfcpaftlichen gorfchung. @r oerfuchte
nämlich benKehOopf wäljrenb ber dongebung mit einem fleinen
langftietigen ©bieget, ben er in bie hintere Sftacfyenljöbte ein*
führte, ju beleuchten. die ^öd^ft intereffanten unb nichtigen
9îe[altate|biefcr ^Beobachtungen mürben oon ihm fcponl855 im
Philosoph. Magazin and Journal of Science vol. X pag. 218
»eröffentlicbt. 2BäI)renb aber bie Scannet ber SBiffenfc^aft
©arcia’S BeobachtungSöerfuche mit bem Kehlïopffpiegel fo*
gleich unb mit ben fc^önften ©rfolgen ju pathdogifchen.Omecfen
benutzten, nahmen unfere ©efanglehrer nur infofern 9?oti$ ba*
bon, alS*fie biefelben ohne Prüfung belächelten unb unbebingt
bertoarfen. ©inige^ranjofen wieBataille unb anbere fugten
mol ©arcia’S Beobachtungen 3U oerboüftänbigen, jeboch ohne
befonberè SRefultate 3U erzielen.
diefe nadjtheilige SRefultatlofïgfeit unb Unllarheit trieb
mich felbft an, biefeS ©ebiet möglichft grünblich unb erfd^öpfenb
3U erfotf^en, unb nachbem ich mich biefem dränge mehrere
Oahre auf baS ©eroiffen^aftefte gemibmet, mar ich im Oahre 1861
im ©taube, meine neugewonnenen 9?efultate in einem bei Bo§
in tfeipjig erfchienenen ©chriftchen „211 teS unb -DleueS über bie
21uSbilbungbeS ©efangSorganeS bon ©. ©eiler" 3U oeröffent*
lid)en. ©S mürbe 3U meit füllen, hier naher auf alle hoch ft
intereffanten unb. wichtigen ©ntbedungen ei^ugehen, umfo*
mehr ba baS Berftänbniß berfelben ohne anatomifd)e Befdjrei*
bung ber ©efangScrgane unmöglich ift. Sftur baS ©rgebniß
ber bisherigen gorfchungen foil hier infomeitbefproeben werben,
als baffelbe einen flaren ©inblicf in baS -Jîaturwibrige unferer
feigen ©ingweife gewährt, berührte irrige SJMnungen unb
Borurtheile wiberlegt unb benSBeg 3U einer anberen, naturge*
niäßeren 23ehanblung ber ©efangftimme 3eigt. 3n Söetreff ge*
naueren ©inblidfê bagegen befchränfe ich mich barauf, auf mein
obengenanntes ©chriftchen 3U bermeifen.
®ie Soneqeugung ber membranöfen ©timmbänber be*
ruht auf ben gleichen afuftifchen ©efe^en wie bie ber ©aiten
unferer Onftrumente; bie ©rhöhung ber Söne wirb burch grö*
gere ©pannung ober burch SSerfürjung ber 23änber fowie auch
burd) 53erntinberung ber fehwingenben SDîaffe berfelben bewirït.
Bei ben tieferen Sönen finb nämlich bie ©timmbänber in ihrer
galten £änge unb Breite in fchwingenber Bewegung, bei ben
höheren bagegen nur bie feinen, fchmalen Sftänber berfelben.
Oe nach ber Klangfarbe ber »erfchiebenen îongruppen, bie Wir
an ber ©efangftimme fennen unb gewöhnlid) mit bem 9?anten
„Gegiftet" be3eidhnen, oeränbert fidj in einer ber angegebenen
SBeifen bie ïh^tigleit ber ©timmriçe. Unmittelbar naé einer
folcfcen Beränberung 3eigen bie ©timmbänber beim ©ingen ber
Sonleiter mit jebem höhercu©one nur eine größere ©pannung,
bis bei bemUebergange in ein anbereS fftegifter eineoeränberte
îh^tigleit beS DrganeS eintritt, bie Bänber wieber loderer
unb bann aufs üfteue mit iebem höheren -^one tuieberum all*
mählid) ftraffer werben.
©oldjer oerfchiebener STh^tigferten beS ©timmorganeS (ober
Gegiftet) enthält bie ©efangftimme bergrauen fünf, unbein
geübte»Dhr erfennt biefelben leid)t an ter oeränbertenKlang*
färbe ber £öne. Bei 3DÎ ä n n e r ftimmen wirb gewöhnlich nur
mit ben brei tieffîen fftegifîern gefungen; bie beibenhôchftenïlin*
gen 3U unmännlich unb wiberwärtig. On allen unoerbilbeten
grauen*©timmen finben fleh ^ie Uebergänge oon einem in baS
anbere Gegiftet ftetS bei ben gleichenden en, unb nur feiten
um einen halben don höher ober tiefer, der Unterfchieb 3ml*
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