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sächliches durch ein anderes Tatsächliches, eine Be¬
schreibung- durch andere und vielleicht schon besser be¬
kannte Beschreibungen ersetzt, Die Sache kann mir da¬
durch geläufiger werden, es kann sich dadurch eine Ver¬
einfachung ergehen, im Wesen derselben tritt aber keine
Aenderung ein. Fragen wir, wann uns eine Tatsache klar
ist, so müssen wir sagen, dann, wenn wir dieselbe dur h
recht einfache, uns geläufige Gedankenoperationen nach¬
bilden können.“1)
ffegen den Magnet bewegten Leiterteilen Ströme entstehen, welche
(nach Oerstedt) auf ersteren Kräfte ausüben, die (nach Lenz) der er¬
zeugenden Bewegung entgegenwirken, werden zwischen A und B
neue Elemente (C) eingeschaltet. Der Zusammenhang von A und B
wird durch C, welches übrigens Aufstellungen derselben Art enthält,
erklärt. Wäre C vorher nicht nur teilweise, sondern ganz bekannt
gewesen, so hätte die Deduktion zur Entdeckung des Zusammen^
hangs von A und B geführt.“ (W. L. 450.) Woraus nebstbei auch
geschlossen wird, daß sich der „Entdeckungsvorgang“ durch De¬
duktion nicht wesentlich von dem durch Induktion unterscheide.
(W. L. 449.)
D W. L. 437. An anderen Stellen wieder wird besonders her¬
vorgehoben, daß eine Erklärung dann als gelungen anzusehen sei,
ein Problem dann nicht mehr existiere, wenn man die richtigen
Seiten der Tatsachen beachte, die eine einfache, einheitliche Auf¬
fassung ermöglichen. So heißt es: „Die Bewegung einzelner
schwerer Körper ist uns bald geläufig. Wenn aber ein leichterer
Körper durch einen schwereren etwa an einer Rolle in die Höhe ge¬
zogen wird, so lernen wir auch die Beziehung mehrerer Körper und
deren Gewicht achten. Kommen etwa Erfahrungen am ungleich-
armigen Hebel oder anderen Maschinen hinzu, so treiben uns diese
nicht nur auf die Gewichte, sondern auch auf die gleichzeitigen Ver¬
schiebungsgrößen im Sinne der Schwere, bezw. auf das Produkt der
Maßzahlen beider, d. i. auf die Arbeit zu achten. Geworfene schwere
Körper können bald sinken, bald steigen. Die ältere, aristotelische
Physik betrachtet diese Fälle als verschieden. Galilei achtet auf die
Beschleunigung der Bewegung, wodurch alle diese Fälle gleichartig
und gleich leicht verständlich werden.“ (E. u. J. 264/265.) Oder:
„Wir sehen z. B. einmal ganz gegen unsere Gewohnheit, daß an
einem Hebel oder Wellrad eine große Last durch eine kleine ge
hoben wird. Wir suchen nach dem differenzierenden Moment, wel¬
ches uns die sinnliche Tatsache nicht unmittelbar zu bieten vermag.
Erst wenn wir, verschiedene ähnliche Tatsachen vergleichend, den
Einfluß der Gewichte und der Hebelarme bemerkt, und uns selbst¬
tätig zu den abstrakten Begriffen Moment oder Arbeit erhoben haben,
ist das Problem gelöst. Das Moment oder die Arbeit ist das differen¬
zierende Element. Ist die Beobachtung des Momentes oder der Ar¬
beit zur Denkgewohnheit geworden, so existiert das Problem nicht
mehr“. (A. d. E. 249.) Und an anderer Stelle: „Wir sehen einen
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