75
als Namen für gewisse algebraische Ausdrücke ge¬
brauchte, die bei der Beschreibung der Bewegungen
ständig Vorkommen. In dieselbe Richtung fällt dann die
Hertzsehe Darstellung der Mechanik, z. T. die energetische
Behandlungsweise der Physik, die Maxwellsche Elektri¬
zitätstheorie u. a.
Allein so sehr dies für Mach zu sprechen scheint und
obwohl er sich nicht nur auf die modernen Darstellungs-
weisen beruft, sondern sogar auf direkte Aussprüche von
Kirclilioff und anderen Physikern1), so ist dies alles tat¬
sächlich doch noch sehr von seinen Bestrebungen zu
unterscheiden. Denn wenn man sagt: ich als Physiker
kann mich mit diesem Gegenstände nur in dieser Be¬
deutung befassen, so ist das bloß eine Wandlung der Auf¬
gabe, aber noch keine der Sache, es schließt andere Inter¬
essen keineswegs aus, das Betonen des spezifisch physi¬
kalischen Standpunkts enthält durchaus noch keine „anti-
metaphysische“ Tendenz.
Damit kommen wir aber auf das eigentlich Ent¬
scheidende, auf das Spezifische der Machschen Position,
auf das, was nicht mehr der modernen Physik schlecht¬
weg, sondern speziell nur ihm eigentümlich ist. Er sagt,
die besprochenen Begriffe verschwinden nicht nur von der
Oberfläche, sondern sie fallen überhaupt aus; sie sind auf
Grund der Sachlage sowohl unmöglich als auch über¬
flüssig, denn das wissenschaftliche Weltbild ist auch ohne
sie vollständig in sich geschlossen.
Das alles soll in den funktionalen Gleichungen liegen.
Aber, fragen wir uns, was ist ihnen denn eigentlich zu
entnehmen? Sie zielen auf die Berechnung gewisser Merk¬
male auseinander; Mach wendet dies so, daß diese Ab¬
hängigkeit nur als logische erscheint, daß statt der Ur¬
sache nur die Rolle des Erkenntnisgrundes bleibt. Aber
dies ist eine unvollständige Betrachtungsweise. Denn
selbstverständlich entspricht auch der in einer
%
1) z. B. E. u. J. 282.
85