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Die ersten Werkzeuge.
wo nur immer der Mensch „die Hand im Spiele hat“,
mögen sie der täglichen Nothdurft dienen oder Gegen«
stände des Schmuckes und der Bequemlichkeit sein.
Unter Benutzung der in der unmittelbaren Umgebung
nächst „zur Hand“ befindlichen Gegenstände erscheinen
die ersten Werkzeuge als eine Verlängerung, Verstärkung
und Verschärfung leiblicher Organe.
Ist demnach der Vorderarm mit zur Faust geballter
Hand oder mit deren Verstärkung durch einen fassbaren
Stein der natürliche Hammer, so ist der Stein mit einem
Holzstiel dessen einfachste künstliche Nachbildung. Denn
der Stiel oder die Handhabe ist die Verlängerung des
Armes, der Stein der Ersatz der Faust. Es ist die Gruppe
der Hämmer, Aexte und deren nächste Formen aus der
Steinzeit, auf welche wir mit Rücksicht auf deren hervor¬
ragende Bedeutung die Auswahl einiger Abbildungen von
Werkzeugen beschränken. (Fig. 1. 2. 3.)
Diese je nach Material und Gebrauchszweck sehr man-
nichfach veränderte Grundform des Hammers hat sich unter
Ar
anderen im Hand- und im Zuschlaghammer der Schmiede
und im „Fäustel“ der Bergleute unverändert erhalten und
ist sogar in dem kolossalsten Dampfstahlhammer noch er¬
kennbar. — Der Hammer ist wie alles primitive Handwerk¬
zeug eine Organprojection oder die mechanische Nachfor¬
mung einer organischen Form, in welcher, mit Caspari zu
reden, der Mensch die durch Handgeschicklichkeit verstärkte
Armkraft beliebig darüber hinaus erweitert (I, 210). Der
hohen Meinung von der Wichtigkeit des Hammers giebt
Laz. Geiger in den Vorträgen „zur Entwickelungsgeschichte
der Menschheit“ mit den Worten Ausdruck: „So gross der
Gegensatz einer Dampfmaschine unserer Tage mit dem
ältesten Steinhammer immer sein mag: dasjenige Geschöpf,