Der Staat.
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Gebilde und in der Heeresorganisation das Vorbild für
die weitere Entwickelung der Staatsgesellschaft anerkannt
wird, die vielbedeutende Beziehung zwischen den beiden
grossen Gebieten, deren Schöpfer der Mensch ist, zwischen
dem machinalen und dem politischen, mehr als angedeutet.
Es bestätigt sich, dass die Entwickelung von Staat und
von Maschine auf demselben Princip beruht. Auch die
Maschine muss gehorchen!
Da nun der Staat sich im stehenden Heere das Organ
geschaffen hat, welches mit seiner Disciplin die Idee des Ge¬
horsams in der ganzen Gesellschaft lebendig erhält, so konn¬
ten nur innere aus dem Wesen des Staates hervorgehende
Gründe es veranlassen, dass unsere Betrachtung gerade bei
diesem Einen Berufsstande.länger zu verweilen hatte.
Jedenfalls ist es ferner nicht nöthig, dass die Bedeu¬
tung der mechanischen Technik für die Entwickelung der
Staatsidee aufs neue hervorgehoben wird. Wir halten jeden
Zweifel daran, dass nach dem Zusammenhang von Staats¬
und Maschinenwesen das eine im anderen sein höheres
Verständniss gewinne, für beseitigt. Haben doch beide
ihr gemeinschaftliches Vorbild an ein und demselben hohen
Urbild disciplinarer Vollschlüssigkeit! Denn was im Ge¬
biete der Technik und in dem des Staates die Eine der
paarigen Congruenz entsprechende Weise der Bewegung,
das ist für das leibliche Organ der Zweck, welcher zu¬
gleich die einzige Bestimmung desselben ist. So ist das
Sehen Zweck und alleinige Bestimmung des Auges, und so
auch vermag weder in der Maschine eines der paarigen
Elemente, seiner ursprünglichen kinematischen Form zuwider,
auf eine andere Form von Paarschluss einzugehen, noch
ist in der sittlichen Welt zu erwarten, der Gehorchende
werde zwei verschiedenen Befehlen zugleich genügen können.