Bas morphologische Grundgesetz.
241
zelersclieinung mit dem Normal verhältniss, als vielmehr
von der Einhaltung eines Beweglichkeit gewährenden Spiel¬
raumes, der innerhalb der Schwellen zu grosser Gleichheit
und zu grosser Ungleichheit der beiden Abschnitte zu
suchen ist.
Zum Beweis für das Gesagte sei nunmehr ein be¬
kanntes Handwerkzeug als mustergültiges Beispiel hervor¬
gehoben.
Ich war einst Zeuge, wie ein alter Backwoodsman im
westlichen Texas die Philosophy of the Axe, wie er es
nannte, vordemonstrirte. Seine amerikanische Axt neben
eine aus Deutschland stammende legend, deutete er die
gröbsten Unterschiede aus. Hier der kerzengerade steife
und störrige Stiel von auffallender Länge und einförmiger
Dicke, dort das schlanke „handle“ in gefälligem Wechsel
doppelter Längsbiegung, hier ein Eisen in steif rechtwink¬
ligem Ansatz, dort dasselbe mit leichter Einwärtsrichtung !
Dann verweilte er mit besonderem Wohlgefallen bei letz¬
terem. Sein schwieliger Finger überfuhr jene eigentüm¬
liche auf den Backen des Eisens erkennbare Anschwellung,
erklärte deren Vorzüge in Bezug sowohl auf den wuchtigen
Einhieb, wie auf die erleichterte Lockerung zum Rück-
schwung, machte aufmerksam auf die Beschaffenheit der
zum handle verwendeten Holzart, des zähen Hikory, der
in elastischer Schmiegsamkeit dem Prellschlag und der
Verbellerung der Hand wehre. Das war Stoffes genug und
ein gewiss recht handgreiflicher Anstoss zu weiterem Nach¬
denken für 'den neuen Ankömmling ! Die Frage liegt nun
nahe, wie kommt es, dass diese Axt das Doppelte und
Dreifache einer Tagesarbeit schafft im Vergleich mit der
deutschen? (Fig. 40. 41.)
Ein Blick auf die Musterkarten der berühmten Aexte
KAPP, Phil. d. Technik.
16