90
Apparate und Instrumente.
bei, ohne zu bedenken, dass es sieb bier vielmehr um
unveräusserlicbe Gleichheit handelt, insofern die eine Seite
der Vergleichung das Nachbild der anderen ist, und dass
jede andere Möglichkeit des Zustandekommens geradezu
ausgeschlossen war. Das Bildliche in gewöhnlicher Auf¬
fassung geht unter in der realen Ab- und Nachbildung.
Das Ruder ist eben die reine Nachformung des gestreck¬
ten Armes und der Handfläche. Der Neigung, mit einem
„Gleichsam“ oder „Gleichwie“ an der Sache selbst vorbei¬
zugehen, muss ein- für allemal ein Ende gemacht werden.
Also nicht eine beliebige Wahl in allen möglichen bild¬
lichen Erklärungsähnlichkeiten, sondern die nothwendige
Aufnahme der nur einmal vorhandenen alleinigen Aehnlich-
keit oder vielmehr Wesensgleichheit ist hier durchschla¬
gend. Wo denn in aller Welt gäbe es neben der inneren
Beziehung, wie sie obwaltet z. B. zwischen dem Maschinen¬
hebel und dem organischen aus Knochen und Muskeln
bestehenden Hebelapparat, zwischen der Linse und dem
Krystallkörper im Auge, zwischen dem Daguerreotyp und
dem Augapfel, zwischen dem Pendel und dem schwingen¬
den Arm, zwischen der Schraube und der drehenden Hand¬
bewegung, zwischen dem Saiteninstrument und dem Corti-
schen Organ — wo in aller Welt gäbe es eine zweite
gleiche Uebereinstimmung einer mechanischen Vorrichtung
mit einem anderen, nicht im leiblichen Organismus vor¬
handenen Vorbilde? Bei weitem nicht alles hierher Ge¬
hörige fällt unter so augenscheinliche Deutlichkeit und Man¬
ches davon wird erst im Laufe der Zeit offenbar werden. Zwi¬
schen Pythagoras und Helmholtz, zwischen dem Monochord
und dem „Clavier im Ohre“, hegen Jahrtausende. Inner¬
halb der allgemeinen Abstimmung des Leibes gegenüber
den kosmischen Bedingungen seiner Existenz, den Natur-