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ANATOMISCHE BESCHREIBUNG I'ES AUGES.
§. 3.
Die Beobachtungsmethode war nun folgende: .4 (Fig. 9) ist das Auge, an welchem die
Messung vorgenommen werden soll; es sieht durch die Hoffnung eines Schirms, um seine
Lage annähernd festzustellen.
C In einiger Entfernung von ihm
befindet sich eine horizontale
Scale CD. Denkt man sich
vom Auge A ein Loth auf die
Scale gefällt, so befindet sich
an dessen Fusspunkte ß ein
Schirm mit einer kleinen Oeff-
nung, hinter der eine Lampen
flamme steht, deren Licht durch
die Oelfnung auf das Auge fällt,
und von der Hornhaut gespie¬
gelt wird. Bei F befindet sich
ein verschiebbares Zeichen,
welches als Gesichtspunkt
dient. Bei G, und G2 sind die
Stellungen angedeutet, die man
dem Ophthalmometer nach ein¬
ander giebt. beide gleichweit
von S entfernt. Für die drei
Fiisse des Fernrohrs macht man Marken auf dem Tische, da die Stellung des Fernrohrs während
des Versuchs gewechselt wird. Das'Auge .4 wird nun angewiesen, fortdauernd nach dem
Zeichen F hinzusehen und allen Bewegungen desselben zu folgen. Der Beobachter, welcher
zuerst von G, aus beobachten möge, dreht die Glasplatten des Ophthalmometers so weit, bis
von den Doppelbildern des hellen Pünktchens auf der Hornhaut das eine mit dem einen Pupillar-
rande zusammentrifft. Trifft dann das andere nicht gleichzeitig auf den anderen Rand, so
verschiebt er das Zeichen F so lange an der Scale, bis dies der Fall ist, und merkt den Theil-
stricli der Scale, wo F steht. Dasselbe Verfahren wird wiederholt bei der zweiten Stellung
des Ophthalmometers in G2.
Die Länge AD ist in Scalentheilen zu messen; daraus ist der Winkel FAD zu finden.
FD
- — lang.
AB J
F A B.
Ist A H die grosse Axe des Hornhautellipsoides und der Winkel FA II schon bekannt, so ergiebt
sich daraus BAU. welchen Winkel man braucht, um die Lage des Spiegelbildes der Hornbaut
zu bestimmen. Eben so bestimmt man den Winkel C, ID, welcher die Richtung bestimmt,
in welcher der Beobachter in das Auge gesehen hat. Der Mittelpunkt der scheinbaren Pupille
( d. h. wie diese durch die Hornhaut erscheint) liegt dann also in einer mit G, A parallelen
Linie, welche durch den scheinbaren Ort des Hornhautbildchens gelegt ist.
Wie aus der scheinbaren Lage des Mittelpunktes der Pupille seine wirkliche Lage be
rechnet werden kann, wird sich in §. 0 und 10 ergeben '.
Die Resultate für die drei Augen, für deren Hornhäute ich die Abmessungen mit dem
Ophthalmometer bestimmt habe, waren folgende:
0. II.
B. P.
J. H.
Abstand der Pupillarebene vom Scheitel der Hornhaut
Abstand des Mittelpunktes der Pupille von der Horn¬
hautaxe nach der Nasenseite...........
t scheinbar
j wirklich
(scheinbar
) wirklich
3,485
4,02 î
0,037
0,032
3,042
3,597
0,389
0,333
3,4 51
3,739
0,355
0,304
Helmholtz in Graefe's Archiv für Ophthalmologie, ltd. t. Abth. 3. S. lit.