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Zu Seite 22. Reihenaufnahmen von Boys. Bei der in Abb.
21 wiedergegebenen Aufnahme betrug die Frequenz 14 Bilder in der Sek.,
die Belichtungszeit Ynßo Die au* *S. 23 erwähnten Lebensradbilder
(verkleinert wiedergegeben im Phiios. Mag. 30 [5 Ser.j 251, 1890) wurden
mit einer Frequenz von 20 Bildern und einer Belichtungszeit von Lsoo Sek.
gemacht. Die Beleuchtung erfolgte mittels einer Bogenlampe, die das
Licht durch einen Doppelkondensor, den fallenden Tropfen umstrahlend,
unmittelbar ins Objektiv warf. Die Schlitzscheibe wurde durch einen
Motor angetrieben. Ein Mangel des Verfahrens bestand darin, dass die
Bewegungen von Scheibe und Platte unabhängig voneinander vor sich
gingen, sodass die Bilder sich nicht zwangläufig in gleichen Abständen
aut die Platte reihten, sondern je nach der relativen Geschwindigkeit
überdecken konnten oder zu weit auseinander fielen. 'Das sah Boys ein.
Aber der provisorisch zusammengestellte Apparat genügte seinen Zwe¬
cken, und einen vollkommenen Mechanismus zu bauen, betrachtete er
nicht als seine Aufgabe.
Zu Seite 24 25. Funkenaufnahmen. C. V. Boys (Philos. Ma¬
gazine 30, 5 ser., 253, 1893) benutzte zur Funkenaufnahme, da das Ver¬
fahren des rotierenden Spiegels, wie es Lodge angewandt habe, mit
Mängeln verknüpft sei, eine rotierende Scheibe mit 6 achromatischen
Linsen, deren Abstände von der Mitte nur bei den gegenüberstehenden
Paaren jeweils gleich, bei den andern um Vio Zoll verschieden waren.
Diese Verschiebung der Linsen gegeneinander verhinderte ein Ueber-
decken der Bilder. Die Umdrehungszahl betrug 100 und mehr in der
Sekunde.
Zu Seite 30. Aufnahmeapparate. Zu erwähnen ist hier noch ein
von FL Lehmann (Ztschr. f. Instrumentent 1915, S. 289) vorgeschla¬
gener Filmapparat mit zeilenweise angeordneten Bildern, der gänzlich
anders arbeitet. Es sind dabei 10 in einer 'Reihe nebeneinander sitzende
Objektive vorgesehen, die durch einen über die Bildschicht laufenden
Schlitzverschluss nacheinander zur Wirkung gebracht werden, worauf
dann der Film um eine Bildhöhe weiterspringt, der Verschluss zurück¬
lauft u, s. f. Die Bildgrösse soll lxl cm betragen.
Zu Seite 32. Plattenkinematographen. Im Zusammenhang
mit der Platten-K.ie sei hingewiesen auf den von der Optischen Anstalt
G o e r z hergestellten Plattenreihenbildner, der dazu diente, aus dem
Flqgzeug heraus, sich aneinander reihende Aufnahmen des Geländes zu
liefern. Er wird beschickt mit 50 Platten 13X18 cm, die durch ein von
einem Motor betriebenes Werk gewechselt werden und zwar je nach
Einstellung in Intervallen von 8 bis 44 Sekunden. Wir haben hier also
einen selbsttätig wirkenden Apparat, der u. U. in Fällen, wo die Auf¬
nahmen von oben her zu machen sind, für die Zwecke der langsamen
Kinematographie taugen könnte.
Zu Seite 35. M e h r f a c h-K a m e r a. Eine sehr interessante prak¬
tische Anwendung hat die Mehrfachkamera in der Goerz-Stahlkn echt-
schen Zielrichter-Kamera (Optische Anstalt C. P. G o e r z, Berlin-Friede¬
nau )gefunden. Es handelt sich dabei um mehrere, senkrecht übereinander
angeordnete und zu einem Ganzen vereinigte Kamera's grossen Formates,
deren Verschlüsse nacheinander in schneller Folge ausgelöst werden.
Die Aufgabe dieses Apparates ist eine gänzlich andere als in der 'Reihen¬
photographie sonst: Es 'kommt hier keineswegs darauf an, eine Anzahl
von Phasen der das Ziel passierenden Pferde zu erhalten, als vielmehr mit
Bestimmtheit eine Aufnahme zu gewinnen, bei der die Nase des Pfer-’
des die Ziellinie gerade berührt. Tatsächlich beträgt bei dem angewandten
Belichtungsintervall von 1/60 Sek. und der etwa 16 m sec. betragenden Ge¬
schwindigkeit des Pferdes der Entfernungsunterschied von Bild zu Bild
nicht mehr als etwa 25 cm. Mit der einfachen Kamera konnte die Aufgabe