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Der Negativfilm.
Reflexionsvermögen und daran, dass beim Befühlen mit den
angefeuchteten Fingerspitzen die Schichtseite klebrig ist, die Rück¬
seite dagegen nicht. Beim verkaufsfertigen Film ist die Schicht-
Seite immer nach innen gerollt.
Die emulsionierten, breiten Filmbahnen werden mit Präzisi¬
ons-Schneidmaschinen .in Streifen von tunlichst genau 35,0 mm
Breite geschnitten. In Längen von 120 m werden sie aufgerollt,
zuerst in Stanniol, dann in schwarzes Papier und meist noch in
rotes Pergaminpapier gepackt und so in eine runde, seltener
eckige Schachtel aus Blech oder Pappe eingesetzt. Die Ränder
der Schachtel werden mit Klebpflaster luftdicht verklebt; für
den Seetransport können sie auch verlötet werden. Ausser der
normalen Länge von nahe 120 m sind auch kürzere Längen —
solche unter 50 m häufig zu reduzierten Preisen — käuflich.
Gewöhnlich ist der Negativfilm nicht orthochromatisch, doch sind
auch orthochromatische Filme im Handel. Ihre Verwendbarkeit
setzt wegen der notwendigen Vorschaltung eines Gelbfilters vor
das Objektiv des Aufnahmeapparates und der damit verbundenen
Verminderung des wirksamen Lichtes sehr gutes Licht bei der
Aufnahme voiaus.
Zur Unterscheidung von dem mit Bildern bedeckten Film
wird der unbelichtete, lichtempfindliche Film „R o h f i 1 m“ ge¬
nannt. Bevor man den Film in Gebrauch nimmt, unterwerfe man
ihn einer eingehenden Prüfung. Es ist sehr unwirtschaftlich,
kostspielige Aufnahmen, die unter Umständen gar nicht wieder¬
holt werden können, dadurch in Gefahr zu bringen, dass mau
einen ungeprüften Film verwendet.
Die Prüfung erstreckt sich auf die Lichtempfindlichkeit und
die übrigen photographischen Eigenschaften, also die Grada¬
tion, die Schleierfreiheit, das Haften auf der Unterlage, auf die
Reinheit und Freiheit der Emulsion und der Unterlage von auf-
und eingelagertem Staub, von Luftbläschen und Kratzern. Ebenso
wichtig wie die photographische Prüfung ist die Nachprüfung
der genauen Abmessungen des Filmbandes, obwohl heute darin
kaum mehr soviel Unrichtigkeiten wie früher zu erwarten sind.
Für die Prüfung der Lichtempfindlichkeit bedient man sich der¬
selben Messinstrumente, welche für die Prüfung der Empfind¬
lichkeit und der Gradation der Trockenplatten üblich sind, in
Deutschland also des Scheinersensitometers. Daneben gibt es
auch noch einfachere Kinofilmprüfer im Handel, bei denen der
Film — am besten zusammen mit einem solchen bekannter Eigen¬
schaften — hinter einer Schwärzungsskala belichtet wird. In Er¬
manglung solcher Prüfungsapparate macht man unter vertrauten
Verhältnissen eine kurze Probeaufnahme; das ist die in jeder
Beziehung empfehlenswertiste Prüfungsmethode. Man entwickelt
die Proben mit dem gebräuchlichen Entwickler und halte die