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Die Kinematographie in natürlichen Farben.
rigkeiten bieten, dass man lieber eine geringe Parallaxe in Kauf
nimmt. Das tut man ja selbst bei der Dreifarben-Projektion von
Glasbildern, wo infolge des grösseren Bildformates die Paral¬
laxe eine weitaus stärkere ist. Neuerdings stellt Szczepanik
(Die Kinotechnik 1 Nr. 2) eine völlige Behebung des Parallaxe-
Fehleis bei Anwendung von 3 Objektiven in Aussicht. Das Ver¬
fahren teilt er nicht mit.
Von den drei Objektiven der Projektionsvorrichtung müssen
zwei mit Zentriervorrichtungen versehen sein, damit man die
Umrisse der auf den Schirm geworfenen Biider zu genauer
Deckung bringen kann. Um Differenzen in den Abständen der
Bildmitten, die von einem zum andern Filme auftreten mögen,
während der Projektion rasch ausgleichen zu können, bringt
Gaumont, wie bereits oben erwähnt, noch einen besonderen mit
Rechts- und Linksgewinde versehenen Schraubentrieb an, der
die beiden äusseren Objektivachsen gleichzeitig der mittleren
nähert bezw. davon entfernt. Ein anderer will die genaue Bild-
deckung mittels einer innerhalb der Objektive neigbar und dreh¬
bar angeordneten planparallelen Platte erzielen : neigt man die
Platte, so wird der dagegen treffende Strahl parallel zu seiner
Richtung verschoben; durch Drehen der Platte um d*e optische
Achse kann man die Ablenkung des Strahls und damit des ent¬
worfenen Bildes nach jeder beliebigen Seite hin vornehmen.
Meiner Ansicht nach sollte man von derartigen optischen Hülfs-
mitteln Abstand nehmen, da doch die Bilddeckung auf mecha¬
nischem Wege hinreichend einfach zu erreichen ist.
Erfolgt die Projektion der Teilbilder zeitlich nacheinander,
wie beim Kinemacolor- und auch beim Gaumontschen Verfahren,
so muss der Vorführer beim Einlegen des Filmbandes in das
Transportwerk darauf achten, dass dasjenige Teilbild in die
Fensteröffnung kommt, dessen zugehöriges Farbfilter sich gerade
im Strahlengang befindet. Da nun aber die Farbzugehörigkeit der
einzelnen Bilder ohne weiteres nicht zu erkennen ist, muss man
Merkmale anbringen oder zu sonstigen Hilfsmitteln greifen. Henry
Royston (D.R.P. Nr. 244 943, 1911) sieht im Filmbande beson¬
dere Lochungen vor, denen Eingriffsvorrichtungen in cier Füh¬
rungsbahn des Apparates entsprechen, derart dass der Film beim
Aufpassen auf die Eingriffe richtig sitzt, wenn man eine bestimmte
Farbe der rotierenden Filterscheibe vor das Objektiv gebracht hat.
Die Eingriffe sollen nur beim Einlegen des Bandes ln Tätigkeit
treten; sobald die Türe des Apparates geschlossen wird, schnap¬
pen sie zurück und geben den Film frei. Charles Urban (D.
R. P. Nr. 253 817, 1912, brit. Pat. Nr. 24 948, 1912) kennzeichnet
die zu einer bestimmten Farbe, z. B. rot, gehörenden Teilbilder
in der Weise, dass er immer eines der seitlichen Löcher etwas
anders gestaltet; ferner bringt er in der Führungsbahn eine Marke