Die Kinematographie in natürlichen Farben.
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Strahlengang durch geeignete Zusammenstellungen von Spiegeln
oder Prismen in drei Teile zerlegt, die auf dem Filmband die drei
Bilder in der gewünschten Anordnung zustande bringen. Diese
Zerlegung setzt allerdings die Lichtstärke der Einzelbilder er¬
heblich herab. Aus der Dreifarbenphotographie und -Projektion
sind schon mancherlei Zerlegungsvorrichtungen bekannt. Szcze-
panik benutzte erfolgreich eine aus 6 Spiegeln bestehende An¬
ordnung, von denen 3 sich dachartig an das Objektiv anschliessen,
während die andern die Zuführung der geteilten Strahlen zur
Bildfläche besorgen (Kinotechnik I Nr. 1). Mit der Anwendung
der verschiedenen Prinzipien auf die Kinematographie befassen
sich zahlreiche Patente, die aber zumeist kaum praktischen Wert
haben. Eine kleine Zusammenstellung nebst Skizzen findet man
in einem Aufsatz von Wm. E. Smith in „The Moving Picture
News“ 1912, Heft 10. Beispielshalber sei daraus eine einfache
Anordnung von Fumeaux und Davidson (Brit. Pat. Nr. 3729,
1903) erwähnt, die durch Pfenniger 1904 in der Franz. Photogr.
Gesellschaft zu Paris vorgeführt wurde (siehe auch: The Bios¬
cope v. 9. 6. 1910). Es wird dabei unter Beschränkung auf zwei
Farbaufnahmen durch zwei mit den Grundflächen zusammen-
stossende, spitzwinklige Prismen, die vor dem Objektiv ange¬
bracht sind, eine Zweiteilung vorgenommen. Fehler: Beeinträch¬
tigung der Bildschärfe durch Abweichungen der Prismen, stö¬
rende Reflexe, mangelnde Einstellungsfähigkeit auf verschiedene
Projektionsabstände. Ausserdem sei hingewiesen auf das brit.
Patent Nr. 10 150 (1912) von Urban, der (unter Beschränkung
auf zwei Farben) mit zwei Spiegeln, darunter einem transparenten,
arbeitet, und den Fehler, dass der doppelt gespiegelte Strahl
einen zu langen Weg macht, durch eine Glasplatte mit planpa¬
rallelen Flächen ausgleichen will. Das brit. Patent Nr. 10150
(1912) von Bennett sieht ein vor dem Objektiv angebrachtes
Spiegelsystem vor, das den Stereoskopansätzen entspricht und die
Parallaxe nicht aufhebt. Isensee (D. R. G. M. Nr. 365 787) nimmt
die Dreiteilung durch mehrere Prismen vor, die zwischen Ob¬
jektiv und Film eingebaut werden. Egrot (Franz. Pat. Nr. 412 498,
nach Förch) will eine derartige Vorrichtung zur Zweiteilung
benutzen. Die Belichtungen werden auf zwei getrennte Film¬
bänder vorgenommen, deren eines abwechselnd die grüne und
blaue Aufnahme macht, während der zweite Film nur für die
Rotbilder bestimmt ist, die infolgedessen eine entsprechend län¬
gere Exposition erhalten können. Bei dieser Anordnung werden
aber zwei der Teilbilder zeitlich nacheinander aufgenommen, so-
dass der oben erwähnte Fehler der Farbsäume an den Rändern
rasch bewegter Objektive in Rechnung zu ziehen ist.
Als bemerkenswert mag eine parallaxefreie Anordnung von
Bei thon und Audibert (D. R. P. Nr. 248 188, 1910, Nr.