Die Funkenkinematographie.
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Gesellschaft, XIV. Jahrgang Nr. 10) enthält Geschossaufnahmen,
deren Frequenzen ziwschen 6400 und 92 200 liegen; ausserdem
bringt er die kinematographische Wiedergabe eines sehr lang-
Abb. 98. Abb. 99.
samen Vorganges, nämlich eines herabfallenden Tropfens, wo¬
bei die Funkenfrequenz etwa 250 pro Sekunde beträgt.
Nach einer anderen Methode hat Schatte (Zeitschr. f. d.
ges. Schiess- und Sprengstoffwesen 1912, S. 65) 9000 bis 50 000
Funken pro Sekunde mit hinreichender Gleichmässigkeit erzeugt;
doch liegt hier eine Beschränkung bezüglich der anzuwendenden
Energie vor.
Die bisher behandelten Verfahren der Funkenkinematographie
liefern sämtlich Schattenbilder, welche Einzelheiten des beweg¬
ten Objektes nicht erkennen lassen. Bull suchte diesen Mangel
einigermassen dadurch zu beheben, dass er stereoskopisch '(mit
verdoppelter Apparatur) arbeitete. Eine völlige Abhilfe ist nur
durch Vorderbeleuchtung des Objektes zu erzielen. Diese ver¬
langt aber eine ganz bedeutend höhere Lichtstärke des Funkens,
da hier nur die vom Gegenstand diffus reflektierten Strahlen ins
Objektiv gelangen, während bei der Schattenaufnahme der ganze
Strahlenkegel ins Objektiv geworfen wird. Wir haben hier das¬
selbe Verhältnis wie zwischen der direkten und episkopischen
Projektion. Nach den Untersuchungen von Cranz, Günther und
Külp (Glatzel : Elektr. Methoden der Momentphotographie, S.
89 'und 101) ist für die Vorderbeleuchtung ein etwa 100 bis 150
mal grösseren Energieaufwand pro Funken erforderlich, sodass für
diese Zwecke die Leistung der Maschine bedeutend gesteigert
werden müsste. Man kann aber bei gleicher Maschine die Ener¬
giesteigerung im Beleuchtungsfunken erreichen auf Kosten der
Funken-Frequenz, also bei geringerer Zahl der Teilbilder. Unter
dieser beschränkten Bedingung haben die genannten Autoren
(Zeitschr. f. d. ges. Schiess- und Sprengstoffwesen 1914, S. 64)
Ergebnisse erzielt, die erkennen lassen, dass mit stärkeren Ma¬
schinen die Vorderbeleuchtung auch bei höherer Frequenz durch-