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G. Révész.
Verwundeten in den Fang nimmt und so zu seinem Führer zurück¬
kehrt. Das Verfahren vereint in sich die Vorzüge aller anderen Ver¬
fahren, ohne deren Mängel. Bei einer Prüfung sämtlicher Abrichtungs¬
arten durch Sachverständige vor dem Feldsanitätschef im Großen
Hauptquartier wurde das neue Verfahren einstimmig angenommen und
sofort im ganzen Heere statt der bisher üblichen eingeführt. Nach
einigen Mitteilungen über die technische Durchbildung der Methode
im einzelnen, u. a. durch Untersuchungen im Preuß. Materialprüfungs¬
amt, Versuche im Drahtverhau usf., wird die vermeintliche Ver¬
besserung des schweizerischen Majors Berdez durch seine „Verweiser¬
leine“ zurückgewiesen, die sich als Kückfall in die ursprünglichen
Fehlerquellen darstellt und schließlich die erfolgreiche Übertragung
auf den Jagdhund gestreift, wo bisher dieselben Verweisungsarten
mit ganz ähnlichen Mängeln wie die geschilderten herrschten.
Tierpsychologische Untersuchungenx).
Von
O. Révész.
Die Untersuchungen bezogen sich auf folgende Fragen:
Feststellung des simultanen Kontrastes. Ich stellte
eine Farbenreihe her, die aus verschiedenen Farbenquadraten bestand,
darunter befand sich z. B. ein grünes Quadrat. Die farbigen Felder
lagen auf einem grauen Papier und waren mit Florpapier bedeckt. Mit
Ausnahme dieses Quadrates klebte ich über jedes Farbenquadrat ein
Reiskorn, auf das grüne wurde jedoch das Korn nur lose gelegt.
Das Tier wurde auf dem grünen Feld befindlichen Korn dressiert.
Nach dieser Einprägung legte ich dem Tiere eine Farbenquadratreihe
vor, in welchem schon neben den objektiven Farben auch ein
dem objektiven Grün gleich erscheinendes Kontrast¬
grün vertreten war. (Herstellungsart : optische Gleichung zwischen dem
objektiven Grün und einem auf rotem Grund liegenden Grau.)
Das auf objektives Grün dressierte Tier pickte nun aus der Reihe
die Körner, die auf dem objektiven Grünen und dem Kontrastgrünen
lagen, ohne Zögern auf. Durch mannigfaltige Kontrollversuche wurde
das Ergebnis sichergestellt. Durch die Versuche ist das Vorhanden¬
sein von Kontrasterscheinungen bei Tieren zum erstenmal
festgestellt, ferner gezeigt, daß die Kontrasterscheinungen bei den
1) Ausführlich in der Zeitschr. f. Psychologie 88, S. 130.