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Adhémar Gelb.
Angleichung findet auch bei Nachbildern statt, und zwar 1. als
gegenseitige Angleichung von zwei (oder mehr) Nachbildfarben und
2. als Angleichung einer Nachbildfarbe an die Farbe der Umgebung.
Dasselbe gilt von Kontrastfarben.
Auf Angleichung unter der Wirkung der Gesamtgestalt ist es
zurückzuführen, daß unter bestimmten Umständen in der Umgebung
einer irgendwie erregten Stelle nicht eine antagonistische Erregung
eintritt, wie man sie nach den Kontrastgesetzen erwarten sollte, sondern
eine gleichsinnige Erregung. Kontrastwirkung tritt erst auf, wenn
die gestaltliche Bindung zwischen der dem erregten Gebiet entsprechen¬
den Sehfeldstelle und deren Umgebung gelöst ist.
Grundfragen der Wahrnehmungspsychologie1).
Von
Adhémar Gelb.
Mit 3 Abbildungen im Text.
Ein schwarzer Doppelring auf weißem Grunde (Fig. la, Durch¬
messer =36 cm; Breite jedes Binges = 8 mm; Zwischenraum = 5 mm),
dessen Mitte von einem Beobachter dauernd fixiert wird, dient als
Prüfungsobjekt zur Bestimmung des Auflösungsvermögens im indirekten
Sehen. Es soll abwechselnd einmal nur ein kleines Stück des Doppel¬
ringes sichtbar gemacht werden, dann der ganze. (Für die Sichtbar¬
machung eines einzelnen Stückes verdeckt man den Doppelring mit
einer aus weißer Pappe geschnittenen Maske (Fig. lb); dann sieht
man von ihm nur ein kleines Stück im Ausschnitt A).
Fig. lb.
Fig. 2.
Unter solchen Umständen zeigt sich bei geeigneter Entfernung
des Beobachters vom Doppelring folgendes, leicht zu beobachtendes
*) Ausführliche Publikation erscheint demnächst in Gemeinschaft mit Herrn
Dr. G. Skubich.