Die kymocyclograpkische Methode der B e wegungsu n t er s u clin n g 643
Ein ganz verschiedenes Zittern ist in der nächsten Abbildung
dargestellt. Der Patient leidet seit seinen Kinderjahren an
einer durchaus komplizierten Form
der Little sehen Krankheit, die von
Kontrakturen beider Beine und des
linken Armes begleitet wird. Die Auf¬
nahme schildert einen starken Inten¬
tionstremor der rechten Hand, oben
bei erschlafften Muskeln, unten bei
aktiv gebeugtem Ellbogen. Die Be¬
wegung ist durchaus unregelmäßig
und aperiodisch.
Fig. 319 stellt den Versuch der
kymocy clographischen Registration
einer Bewegungsstörung dar, die unter
dem Kamen der Adiadochokinese be¬
kannt ist. Die Kranke G., 15 Jahre
alt, leidet an hereditärer Großhirn¬
syphilis mit epileptiformen Anfällen.
Die Patientin sitzt, das Gesicht dem
Apparat zugekehrt, mit horizontal vor¬
gestreckten Armen. Sie hält in beiden
Händen leichte Stäbchen, 8, 8, an
deren oberen Enden je ein Lämpchen
angebracht ist. Der Patientin ist vor¬
geschlagen worden, rhythmische Pro-
supinationsbewegungen auszuführen.
Die Adiadochokinese ist im gegebenen
Falle für die direkte Gesichtswahr¬
nehmung nicht deutlich ausgedrückt,
tritt jedoch in der Aufnahme voll¬
kommen klar hervor.
Das zweite Beispiel stellt eine
Aufzeichnung des dauernden und lang¬
samen Lagewechsels dar und ist der
Arbeit, die nach meinen Anordnungen Fig. 317. Enceplialitischer Tremor
von Dr. L. Talpis1) in dem von mir
geleiteten Laboratorium ausgeführt
der reckten Hand.
Negativ Nr. 828 Z. Obturator
Nr. 74 Z („- - -”). t = 55 a.
worden, entnommen. Für die Lehre ,F=Mittelfinger der reckten Hand;
der tonischen Bewegungsprozesse und K = Kontrollämpchen.
der Fixation ist das Studium der dauernden Lagewechsel von
großer Bedeutung. Als gutes Beispiel kann hier die von Barany,
x) L. Talpis: Zur Methode der graphischen Registration usw. (Erscheint
im Arch. f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfklk.)