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Jacobj: Anschauungsunterricht und Projektion.
36,4.
welcher auf gleiche Temperatur erhitztes Paraffin solidum enthält.
In diesem wird es 5 bis 10 Minuten gelassen und dann in möglichst
warmem Zimmer schnell auf den Holzrahmen mit der Schnur auf-
gespannt. Mittels warmen (am besten elektrischen) Bügeleisens wird
darauf das Paraffin gleichmäßig über die Vorderfläche des liegenden
Schirms in dünner Schicht verteilt und nun erkalten gelassen. Die so
präparierte Fläche ist sehr dauerhaft und läßt von dem Licht der
Projektionslampe keine Strahlen direkt durch, wie es bei Ölleinwand
oder mattgeschliffenen Glasplatten der Fall ist und das Glitzern im
Projektionsbilde bedingt. Der Paraffinschirm reflektiert aber auch
auf seiner dem Apparat zugewandten Rückseite weniger Licht und
verteilt das durchtretende Licht so gleichmäßig nach allen Seiten
im Zuhörerraum, daß die Bilder auch bei seitlicher Stellung des
Beschauers noch deutlich, wenn auch natürlich verkürzt, von ihm
gesehen werden.
Die auf diesem Schirm entworfenen Bilder sind nur unerheb¬
lich lichtschwächer als die auf der opaken Gipswand bei gleicher
Kerzenstärke der Lampe erzeugten, sofern nur dafür gesorgt wird,
daß von hinten den Schirm - außer den das Bild entwerfenden
Strahlen keinerlei, auch nicht diffuses Nebenlicht trifft, vor allem
nicht solches, das von der Projektionslampe stammt. Um dieser
Forderung zu entsprechen, wurden deshalb die hinter dem Schirm
liegenden Räume mit gut schließenden Verdunklungs-Rouleaux ver¬
sehen, alle ihre Teile, auch Wände und Decke, mattschwarz wie
in einer Dunkelkammer gestrichen, der Boden mit mattschwarzem
Linoleum belegt und der Projektionsapparat selbst mit tief auf den
Boden reichenden, lichtundurchlässigen, verschieblichen, schwarzen
Vorhängen so umgeben, daß diese auch den am Projektionsapparat
hantierenden Assistenten mit aufnehmen können. Ist so jedes Neben¬
licht im Projektionsraum ausgeschaltet, so kann nun im Zuhörerraum
bei Projektion einfacher Glasdiapositive auf den transparenten Schirm
sogar diffuse Tagesbeleuchtung oder entsprechend nach dem Schirm
hin abgeblendete künstliche Beleuchtung bestehen, ohne daß die auf
der transparenten Fläche entworfenen Bilder in ihrer Schärfe und
Klarheit merklich leiden, sofern nur auch dafür gesorgt ist, daß kein
direktes Licht den Schirm von vorne trifft.
Bei Projektion lichtstarker Diapositive ist eine solche diffuse
Beleuchtung des Zuhörerraumes sogar angenehmer für den Beschauer
als völlige Verdunklung, weil bei letzterer die helle Bildfläche selbst
leicht blendet.