Band 30. Heft 4.
Anschauungsunterricht und Projektion.
Von
Prof. Dr. med. C. Jacobj,
Vorstand des Pharmakologischen Instituts au Tübingen.
Hierzu zehn Abbildungen.
Das Wissensmaterial wächst in unserer Zeit, zumal auf den Ge¬
bieten der Realwissenschaften, immer schneller an. Die Frage, wie
es im Unterricht dem einzelnen ermöglicht werden soll, die große
Fülle des für Beruf und Leben nötigen Wissens in der kurzen Zeit
der Ausbildung gründlich und nachhaltig sich anzueignen, gewinnt
deshalb immer größere allgemeine Bedeutung, zumal wenn man auf
den heutigen harten Konkurrenzkampf des einzelnen, wie der Na¬
tionen blickt.
Eine Verlängerung der Ausbildungszeit erscheint bei uns in
Deutschland zurzeit aus wirtschaftlichen Gründen kaum durchführ¬
bar. Es wird die Bewältigung des von Jahr zu Jahr sich vermehren¬
den Wissenstoffes also an den verschiedenen Lehranstalten nur durch
eine zweckmäßigere Ausgestaltung des Unterrichts zu ermöglichen
sein. Als eine solche sieht man bekanntlich eine noch weiter als
bisher durchgreifende fachberufliche Spezialisierung des Unterrichts
an. Man hofft dabei die Erfassung des jeweils nötig erscheinenden
umfänglicheren Wissens in der gegebenen Zeit dadurch besser er¬
reichen zu können, daß man einerseits alles, was nicht durch un¬
mittelbare Beziehung zu den beruflichen Aufgaben praktisch verwert¬
bar ist, aus dem Unterricht ausscheidet, und anderseits den so
eingeschränkten Lehrstoff noch durch zusammenfasseudere Behand¬
lung in kürzerer Zeit zur Darstellung bringt. Beides aber hat seine.
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