Projektion nach der Methode von Ives.
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nebeneinander; dann verschiebt man die Objektive allmählich derart, daß sich
die farbigen Felder decken. Besonders interessant ist es zu beobachten, wie
aus Mischung von Rot und Grün Gelb entsteht und aus Mischung von Rot,
Grün und Blau reines Weiß. Schwarz wird lediglich durch den dunklen
Silberniederschlag der Diapositive geliefert.
Die Dreiteilung des Lichtes bringt natürlich erhebliche Übelstände mit
sich. Man baute deshalb für die Ives-Projektion besondere dreiteilige Bild¬
werfer, die mit drei Lichtquellen, drei Kondensoren und drei Objektiven aus¬
gerüstet sind. Der nach den Angaben von Prof. A. Miethe von Bermpohl
in Berlin gebaute Apparat liefert bei mäßigem Preise mit drei Kalklichtbrennern
recht Gutes. Eine in jeder Beziehung vorzügliche Konstruktion ist diejenige
von der Firma C. P. Goerz (Friedenau bei Berlin)1), welche in Bezug auf
optische Ausrüstung und genaue Zentrierung den höchsten Anforderungen
genügt.
Die „Urania“ in Berlin, welche der Dreifarbenprojektion besondere
Sorgfalt widmet, ließ unter der Leitung von Dr. Donath durch Ferdinand
Ern ecke in Berlin einen Apparat bauen2), welcher nach jeder Richtung
hin aufs sorgfältigste durchdacht und ohne Rücksicht auf die Kosten (rund
8000 Mk.) so ausgeführt ist, daß selbst auf einem Riesenvorhang von 5x6 m
die Bilder in wunderbarer Helligkeit erscheinen. Das Licht wird geliefert
durch drei nebeneinander aufgestellte Handregulier-Bogenlampen, von denen
jede mit ungefähr 65 Ampère brennt. Im ganzen steht also eine Lichtstärke
von rund 200 Ampère zur Verfügung, wozu eine Maschine von 45 Pferde¬
kräften notwendig ist. Allerdings geht die größere Hälfte dieser ungeheueren
Lichtfülle in den Filtern wieder verloren. Damit die drei Lampen mit genau
gleicher Helligkeit brennen (das Überwiegen eines Teilbildes in Bezug auf
Helligkeit würde die Gesamtwirkung aufs nachteiligste beeinflussen) ist jede
einzelne Lampe mit guten Reguliervorrichtungen und einem Apparat zum
Messen der Stromstärke ausgerüstet. Durch Luftzug und Platten aus Hartglas
werden die Kondensoren vor übermäßiger Erwärmung geschützt. Zwischen
Beleuchtungslinsen und Glasbild sind Kühlkammern von 5 cm lichter Weite
angebracht, in denen sich die als Lichtfilter benutzten, gefärbten Flüssigkeiten
befinden. Zur Projektion dienen drei eigens für diese Zwecke konstruierte
Objektive, deren Brennweite genau übereinstimmt, um gleiche Größe der
drei Teilbilder zu gewährleisten. Auch ist durch die Korrektion der Gläser
dafür Sorge getragen, daß das rote, grüne und blaue Teilbild genau gleiche
Größe hat. Zwei dieser Objektive sind fest montiert; das dritte, für das
Rotbild bestimmte, gestattet geringfügige, an einer Skala abzulesende Ver¬
schiebung, um im Notfälle eine kleine Korrektur der Größe dieses Bildes
herbeiführen zu können. Die drei Teilbilder werden auf lange Spiegelglas¬
platten aufgeklebt, welche ihrerseits bei der Projektion mit festem Anschläge
1) Prometheus Nr. 758, S. 471.
2) Himmel und Erde 1903, Heft 7, S. 289. Photogr. Rundschau 1903, Heft 8,
S. 106.