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ill. Im vollen Zullande nimmt fie mehr Raum von
der Beckenhöhle ein, und erhebt fich zugleich über
die Schambeine ; wenn fie ausgeleert ill, findet man
fie tief hinter den Schambeinen klein und zufammen-
gezogen. Man bemerket an ihr den Grund, welcher
den oberften Theil derselben ausmachet, den Körper
und den Hals ; letzterer ill unten und vorwärts an
den Kö'rper angebracht, und geht unter der Vereini¬
gung der Schambeine heraus. Befelliget ill die Harn-
blafe durch ein Zellengewebe hinter den Schambei¬
nen, dann durch das Bauchfell, welches den Grund
und den hintern Theil der Blafe überzieht, und end¬
lich durch die Blafenfchnur (urachus'), welche von
dem Grunde der Blafe bis zum Nabel reichet. Fer¬
ner hat die Blafe eine Muskelhaut, die aus Fafern
von verfchiedener Richtung zufammengellrickt ill ;
von diefen ill fowohl an der vordem als hintern Fla¬
che der Blafe eine Abtheilung von länglichten Fafern
zu bemerken, welche am Grunde fich mitfammen
verflechten, vorwärts an die Schambeine und rück¬
wärts bey Männern an die Vorllehdrüfen (profiata),
bey Frauen an der Mutterfcheide befelliget find ;
man nennet fie den Herabllofler oder (musculus de-
trufor), weil dadurch die Blafe nicht nur verengert,
fondern auch herabgezogen werden kann. Um den
Hals finden fich Quer- und Bogenfafern, die den Hals
zufammzufchnüreH vermögen, und heifsen der Schliefs-
muskel der Blafe,
Nach der Muskelhaut folget die Gefäfshaut und
die innerlle Schleimhaut, welche vielmehr nur eine