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§• 888.
Aus den gemifchtcn Zeugungsltoffeu wird nun
fine eigene thierifche Mifcbung , welche in ein paar
Tropfen Fälligkeit befteht, die kein Zufall, fondern
nur das Leben des Mannes und Weibes erzeugen
kann, und in der fich folche Kräfte vereinigen , wel¬
che «us der Mifcbung und aus den von der Mutter,
ftets zugeführten homogenen Nahrungsfäften nach und
nach die Frucht bilden, oder auf eine thierifche Art
kryftallifiren, indem die Mifcbung mit den zugeführ¬
ten Nahrungsfäften zu Gefäfsen, Nerven , Häuten,
Muskeln u. f. w. wie das Kochfalz in feine würf-
Jichten Kryflallen anfchiefset Herr Wolff, der
die Entliehung des Hühnchens im Ey genau beob¬
achtete, gibt uns eine Idee von dem Anfänge diefer
thierifchen Kryft.diifation ; er fah nämlich darin im
Anfänge aufser dem aus den keinften Kügelchen be-
ftchend'en Breyftoffe nichts ; dann fing aber diefer
Breyßoff an, fich durch entftehende adriche Furchen
iu mehrere und mehrere Infein zu fheilen. Diefe
adrichen Furchen waren zuerft mit dünner ebenfalls
kornichter Materie ausgefüllet, welche lieh nach und
nach in Säfte und Blut verwandelte, und fing, ob¬
gleich noch kein Herz vorhanden war, fich zu be¬
wegen an. Darauf wurden diefe kleinen Bäche in
Häute eingefchlofsen und in Gefäfse umgefchaffen
*) Reil’s Archiv, i. B. i. H, S. 6g.
**) Theoria generationis, Hall» 1774.