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Wir kennen erftens in der Natur eine Zeugung
Von Thieren und Gewächfen, welche aus gewiffen
vegetabiiifchen oder animalifchen Substanzen unter
gewiffen Ujnftänden gleichfam von licb.felbft erfol¬
get, ohne dafs man einfehen kann, ob Thiere oder
Pflanzen ihres gleichen etwas dazu beygetragen ha¬
ben oder nicht, man nennet fie die generatio ambi-
gua, Epigenefis oder Zeugung durch fleh felbfi J
hieher gehören die fogenannten Infufionsthierchen,
dann der Schimmel und die Schwämme *) , welche
aus gewiffen Subftanzen in einem gewiffen Grade
ihrer Zerfetzung und uuter gewifiem Einflufse der
Luft, des Lichts und der Wärme entliehen. Wir
haben vorzüglich zweyerley Erklärungen von diefer
zweifelhaften Zeugung : die erfte ill die des Needham*
Welcher glaubt, dafs die organifchen Subftanzen bey
einem gewiffen Grade ihrer Zerfetzung die Kraft
erhalten, zu neuen organifchen Formen fleh zu bil¬
den oder anzufchiefsen. Die zweyte Erklärung ill
durch Samen und Eyer, welche man in unzähliger
Menge in der Luft und im Waller zerftreut annimmt. '
Nach reifer Ueberlegung der Gründe beyderley Mei¬
nungen mufs man eingeftehen, dafs die Zeugung der
meiften Thiere und Pflanzen nur durch ihres gleichen
gefchehe, dafs aber auch die Entftehung' wenigftens
einiger Pflanzen und Thiere aus einer gewiffen Mi-
fchung von organifchen Materien nicht nur der Er¬
fahrung und Analogie angemeffen fey, fondera auch
nothwendiger Weife angenommen werden müfse, weil