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Ikannf, diefe Zeit und diefes Mafs nicht kennen, und
folglich der Natur Genüge zu leiden leicht verfäu-
men konnten , fo gab ihnen der Schöpfer zwey ver-
fc'eed ne Gefühle, die üe daran erinnern, und diefe
find aer Hunger und der Dürft. Wenn diefe Ge¬
fühle fich ei »finden, ift es Zeit zu elfen und zu trin¬
ke > ; die Befriedigung derfelben wird mit einer fiif-
rcü Wolluft belohnt, und das Ende davon zeigt an,
d-fis a es Genufses genug fey, wer diefes Ziel über-
f 1 et, wird mit Eckel und den übrigen Folgen
der ueberiadung beftrafet.
§t 640.
Der Hunger rufet im Anfänge nur fanft um Be¬
friedigung , wird fi * ihm nicht gewähret, fo wächft
er zu dem grö'Lten Schmerz aller Schmerzen an, der
uns nüthiget, nicht nur Nahrung zu nehmen, fon-
d -r fie auch auf die mühefamfte Art zu erwerben,
und was noch mehr ift, er zwingt alle unnatürlichen
Nahrungsmittel zu verfuchen ; auch hat man Beyfpie-
le, dafs Hunger alle Bande der Frenndfchaft und Lie¬
be zerrifTeu , dafs man durch ihn angetriebe» an
Freunde , an Kinder und an fich felbft Hand ange¬
legt habe.
§. 64t.
Das Gefühl des Hungers findet fich beym er-
wachfenen gefunden Menfchen längftens in 12 Stun¬
den nach dem Elfen wieder ein; bey Kindern noch