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XXIX, Temperament und eigene Ge.-
fundheit.
§. 140.
Man bemerkt in der Ausübung der dem Men-
fehen eigenen Verrichtungen faß: bey jedem Indivi¬
duum einen Unterfchied, der auf die Lebhaftigkeit,
Stärke und Dauer Bezug hat. Diefen Unterfchied
haben die Alten fchon Wahrgenomnien , und ihm den
Namen Temperament beygelegt. Nach ihrer Art zu
philofophiren haben fie das Temperament von den
vermeinten vier Haupteigenfchaften der Körper, das
ift von dem humidum, ßccum, calidum & tri^iuam
hergeleitet, und es daher in vier Gattungen einge-
theilt. Die Aftrologen glaubten, die Geftirne härten
auf die Entftehung der Temperamente Einfiufs, .' pa¬
ter hat man angefangen, fie von den Beftandtheiien
des Blutes abzuleiten , und fo entftand das Sanguini-
fche vorn Ueberfiuffe des rothen Theils des Blutes ;
das Cholerifche von der gelben Farbe des Blutwaf-
fers, die lie von der Galle herleiteten ; das Pldeg-
matifche vom Ueberfiuffe des-Blutwaffers ; und das
Melancholilche von dem fchwarzrothen Theil des Blu¬
tes, welchen fie die atra bilis nannten.
§. 141.
Diefe Benennung und Eintheilung der Temperamen¬
te hat fich zwar bis jetzt noch erhalten, doch haben