haben, dafs die Mwkelfafefn unferer Muskeln auch
nicht nothwendig für ihre Reizbarkeit find, und dafs
die Theorie der Muskelbewegung, die auf die ana~
tomifche Structur eines Muskels gebaut ifi, über den
Haufen falien raüfse. Wenn diefe Art zn i'chüefsen
richtig wäre , fo fiele nicht nur die Theorie der Mus¬
kelbewegung , foridern unfere ganze Phyfiologie über
den Haufen : denn der Blafewurtn empfindet auf fei¬
ne Art, und Wir fehen doch keine Nerven an ihm,
folglich wäre unfere Theorie , dafs unfer Nervenfy-
ftern das nothwetiJäge Organ zu unferen Empfindun¬
gen le3r, auch falfch. Der Blafewurni lebet ohne zu
athmen , ohne ein Herz und ohne einen Kreislauf des
Blutes zu haben j fällt von darum unfere Theorie,
dafs unfer Leben ohne diele Verrichtungen nicht
feyn kann, auch über den Haufen? Die Natur hat
einen Reichthum von Mitteln , womit fie den nämli¬
chen Endzweck erreichen kann. Die Pflanzen und
Thiere generiïeh ihres gleichen, aber wie viel Arten
zu generiren gibt es nicht fowohl bey Pflanzen als bey
Thieren ? So ifi das Leben verfchiedener Pflanzen und
Thiere fehr verfchieden , und beruhet auf verfchie-
deneri Gründen, warum foil die Natur überall auf
ebendiefelbe Organe gebunden feyn, um eine Em¬
pfindlichkeit oder Reizbarkeit hervorzubringen ? Aus
aller der Erfahrung, die wir über die Reizbarkeit der
thierifchen und Pflanzentheile haben , können wir
meines Erachtens nichts anderes fchliefsen, als dafs
die Reizbarkeit unferer Muskeln von der ihnen eige¬
nen Organifation komme , fo wie die Verrichtungen
anderer Theile unfers Körpers die Wirkungen ihrer
Os