hirns und der Seelenkraft find, ift aufiser allem Zwei¬
fel. Denn fo Wie die Entwickelung und Vollkom¬
menheit des Gehirns mit der Zeit und Uebung zu¬
nimmt, fo wächft auch der Verftand ; und im Gegen¬
teile alles, was der Entwickelung des Gehirns im
Wege fleht, fchwächet oder verftümmelt denfelben.
Daher find auch die Verftandeskräfte nicht bey allen
Menfchen gleich ; und daher kann eine Krankheits-
urfache, welche unmittelbar oder mittelbar auf das
Gehirn wirket, den Wahnfinn , den Verluft des gan¬
zen Bewufstfeyns oder nur des Gedächtnifses u. f. w,
hervorbringeu. Haller *) führet auch ein Beyfpiel
von einem dummen Menfchen an, der durch eine
Kopfwunde Witzig wurde , und nach geheilter Wun¬
de in die vorige Dummheit wieder zuvücktrat. Man
bann aber bisher mit Gewifsheit nicht fagen , wel¬
cher Theil des Gehirns zu diefem oder jenem inne¬
ren Sinne nöthig fey ; und die MuthmafTungen der
Phyliologen, welche wir über den Nutzen vérfchie-
dener Theile des Gehirns und über den Sitz der
Seele haben, find nur unbefriedigende Hypothefen.
*) Eiern. Pliys, Tom. IV. pag. 293. 294,
§. 341.
Mehr Licht hoffet man von genauer Beobach¬
tung der Verletzungen der inneren Sinne und des
Gehirns J allein auch diefe Hoffnung fcheint nicht
viel zu verfprechen, wenn wir, fo viel fielt aus
den bereits bekannten Beobachtungen Kï) abnehmen