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Cultur zu Verdanken hat (§.8.)* Er erzeuget Wahr¬
heit oder Irrthum, nachdem bey feiner Ausübung
gut oder sieht gut zu Werke gegangen wird,
5- 33?»
Um eine Sache recht und gründlich zu feeurthei-
ien, ift es nöthig, dafs wir viele Kenntnifse davon
haben, die nbthige Zeit, Fleifs und Aufmerkfamkeit
auf die Vergleichung der dazu erforderlichen Begriffe
anwenden, uud dafs auch unfer Kopf die zu diefem
Gefchäfte erforderliche Anlage und Uebung befitze,
Daher iff die Beurtheilungskraft oder der Verftand
mehr dem gefetzten und erfahrenen , als dem flüch*
tigen Jugendalter eigen.
§. 336‘
Da die Wahrheit eine vollkommene Kenntnifs
der Natur der Dinge und ihrer Verhältnifse voraus-
fetzet, und diefe Kenntnifs der menfchliche Verftand
nur bey wenigen Dingen mit äufserfter Mühe und
Behutfamkeit erlangen kann , fo ergibt fich die Ur~
fache, warum bey den menfchlichen Kenntnifsen un¬
ter fo vielen Irrthümern nur wenige Wahrheit an¬
getroffen werde,
§• 337»
Die Fertigkeit des Verftandes, die verborgen¬
den Eigenfchaften der Dinge aufzufuchen, ihre Ur-