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zumThcil kenntlich weiden kann. Man wurde aber
zu weit gehen, wenn man die Phyfiognoinie und
Chiromantie darauf gründen wollte ; denn es find die¬
le Zeichen nichts weniger als zuverkifsig, fie find
oft die Folgen ganz anderer und zufälliger Urfachen.
§• 331»
Die Wirkung der unangenehmen Leidenfehaften
auf die Gefundheit ift fehr wefentlich ; denn gleich¬
wie das Uebie den Werth des Guten erhöhet, fo
machen auch die vorausgegangenen unangenehmen
Leidenfehaften das Gefühl der angenehmen defto füf-
fer und wohlthätiger. Der Wechfel von Freude zur
Traurigkeit fclieint für die Gefundheit eben fo noth-
wendig zu feyn , als der Wechfel vom Wachen zum
Schlafe. Die Notlrwendigkeit zu diefern Wechfel
fiiefst aus der Natur der Nervenkraft, der die .Mo¬
notonie läftig wird ( §. 199-). Unterdeffen ift eine
ftarke und anhaltende unangenehme Leidenfchaft im¬
mer zum Nachtheile der Gefundheit, da fie verfchie-
dene Säfte verändern und vergiften kann ( §. zig.).
So hat man auch fchon oft vom jähen Zorne oder
Schrecken den Tod erfolgen gefeiten, obwohl auch
im Gegentheile von diefen Gemütsbewegungen zu-
fälligerweife manche fonften unheilbare Krankheiten
gehoben worden find.