§• 320’
igl
Das Vermögen, gehabte Ideen nach Willkühr
zuriickznrufen und uns vorzuftellen, heilst man das
Gedäehtnifs. Das Gedächtnifs ift aber dem Willen
nicht immer gleich gehorfam , oft müfsen wir uns
lange befinnen , und eine Reihe von ähnlichen oder
anverwandten Ideen durchgehen, bis wir die gefuchte
Idee finden. Manchesmahl ftellt uns das Gedächtnifs
Ideen auch wider unfern Willen vor, von denen
wir uns nicht leicht losmachen können. Durch Krank¬
heiten kann das Gedächtnifs auch ganz verloren ge¬
hen , und durch eine glückliche Einrichtung des Ge¬
hirns kann es zu einer aufserordentlichen Fähigkeit
gelangen, wie es die Beyfpiele vou aufserordemtli«
chem Gedächtuiü’e beweifen. *)
*) Elem. Phys. L. XVII. S. I. §. 9.
§• 321*
Die Perceptionsideen fowohl als die Imagina¬
tions- und Gedächtnifsideen werden von einem an¬
genehmen oder unangenehmen Gefühle begleitet, das
man das Vergnügen oder den Schmerz nennet , oder
fie fçheinen uns gleichgiltig zu feyn»
§. 322.
Die angenehmen oder unangenehmen Ideen be*
ftimmen den Willen vermöge des Gefetzes der Seibft-