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Ontogenese und Morphologie der Sphingiden-Zeichnung.
sie sich dadurch, dass die Schrägstreifen in der Mittellinie des
Rückens zusammenstossen.
Die nach abermals 3 Tagen eintretende zweite Häutung bringt
keine erhebliche Aenderung, die feine Subdorsallinie tritt nur noch
etwas mehr zurück.
Auch die dritte Häutung bringt nichts wesentlich Neues.
Sie erfolgt nach weiteren 4 Tagen. Die Schrägstreifen bleiben wie
vorher, aber sie erhalten jetzt nach oben eine von
der grünen Grundfarbe dunkler sich abhebende
Gr un di rung, während die Subdorsallinie verschwindet und
nur auf den 3 oder 4 vordem Segmenten deutlich bleibt.
Die vierte Häutung erfolgt sieben Tage später und ver¬
änderte bei den von mir aufgezogenen Raupen die Zeichnung gar
nicht. Nur kleine Färbungsunterschiede an Kopf und Horn machen
sich bemerklich, beide werden bläulich. Es gibt indessen, wenn
auch selten, einzelne Individuen, welche in diesem letzten Stadium
rothe Flecken in der Umgebung der Schrägstreifen zeigen, ganz in
derselben Weise wie bei Populi, nur dass sie bei Populi häutiger
Vorkommen. Ich selbst habe nur einmal eine ausgewachsene Raupe
von Ocellata gefunden, welche rostbraune Flecken über
und unter den Schrägstreifen besass, genau so, wie Rösel*)
eine dieser Art abgebildet hat.
Auch in diesem Stadium bleibt indessen fast immer ein mehr
oder weniger deutlicher Rest der Subdorsale auf den drei
bis sechs vordersten Segmenten bestehen, als eine weissliche Linie,
welche vom Kopf aus grade nach hinten zieht und die vordersten
Schrägstriche schneidet (Fig. 70).
Resultate der Entwicklungsgeschichte von Smerinthus Tiliae,
Populi und Ocellata.
Aus dem dürftigen Material dieser drei, offenbar nahe ver¬
wandten Arten lässt sich doch immerhin soviel abnehmen, dass in
Bezug auf Zeichnung drei Entwicklungsstufen zu unterscheiden
sind: 1) einfache (grüne) Färbung ohne Zeichnung,
2) Subdorsalstreifen mit sieben ihn kreuzenden
Paaren von Schrägstreifen und 3) mehr oder weniger
*) Insekten-Belustigungen. Suppl. Tab. 38, Fig. 4.