Ueber die Umwandlung des mexikan. Axolotl in ein Amblystoma. 267
den saison-dimorphen Schmetterlingen sehen. Man wird schwer¬
lich Etwas dagegen einwenden, wenn ich hei diesen den Wechsel
von Sommer- und Winterform als einen periodisch eintretenden
Eückschlag zu der phyletisch älteren Form (der Winterform)
ansehe.
Mag der totale Rückschlag einer Art, wie ich sie für den
Axolotl annehme, ein selten eintretender Fall sein, der perio¬
disch oder cyclisch eintretende Rückschlag ist es ge¬
wiss nicht; er spielt sicherlich eine sehr bedeutende Rolle beim
Zustandekommen verschiedner Formen der alternirenden oder
cyclischen Fortpflanzungsweise*).
*) Auf botanischem Gebiet ist ein solcher Fall bereits nachgewiesen und
zwar durch Fritz Müller (Botan. Zeitung 1869, S. 226; 1870, S. 149). Ich
erlaube mir, die Stelle des Briefes, durch welche mich Herr Müller auf diese
interessante Entdeckung aufmerksam macht, hier mitzutheilen. „Als Beweis
für die Möglichkeit, dass eine Rückschlagsform wieder dauernde Eigenthüm-
lichkeit einer Art, oder der Artgenossen eines bestimmten Bezirkes werden
kann, könnte ich Ihnen ein Epidendrum der Insel Santa Catharina
anführen. Bei allen Orchideen (mit Ausnahme von Cypripedium) ist nur ein
einziges Staubgefäss fruchtbar ausgebildet; in sehr seltnen Fällen treten als
Rückschlag wohlgebildete Antheren in den verkümmerten, seitlichen Staub-
gefässen des innern Kreises auf. Bei dem erwähnten Epidendrum
aber sind diese regelmässig vorhanden.“
Nachschrift.
In vorstehender Abhandlung wurde schon angedeutet, dass mir
die Ursachen, von welchen ich das Zurückschlagen des hypothe¬
tischen Amblystoma mexicanum in den heutigen Axolotl ab¬
leitete, nicht vollkommen zur Erklärung der Erscheinung auszu¬
reichen schienen. Einmal schienen mir dieselben zu lokaler Natur,
da sie sich mit Sicherheit doch nur auf den Axolotl des Seees der
mexikanischen Hauptstadt anwenden lassen, während doch auch
der aus einem andern Theil von Mexiko stammende Pariser Axolotl
seine Erklärung verlangt. Andrerseits aber schienen sie mir nicht
zwingend genug. Denn sollten wir selbst später erfahren, dass
auch der Pariser Axolotl aus einem Salzsee stammt, der ähnlichen