260 Ueber die Umwandlung des mexikan. Axolotl in ein Amblystoma.
Amblystoma« (natlirlicli eine andre Art) »im heissesten Theil der
Vereinigten Staaten gefunden habe«. »Auf dem Plateau von Mexiko
aber schneit es jeden Winter und wenn der See auch nicht friert,
so muss doch seine Temperatur sehr abnehmen bei der geringen
Tiefe. «
Wenn aber auch dieser Ansicht keine theoretischen Bedenken
entgegenstehen, so halte ich sie doch nicht für richtig. Ich be¬
zweifle, dass die Temperatur es war, welche die Zurückverwand¬
lung des Amblystoma in den Axolotl veranlasst hat, oder nach der
Auffassung de Saussure’s, welche heutzutage die Umwandlung
des Axolotl im See von Mexiko verhindert, und zwar deshalb, weil
jetzt aus allen Theilen der Vereinigten Staaten bis nördlich von
New-York hinauf Amblystomen bekannt geworden sind, ein Beweis,
dass auch eine viel bedeutendere Winterkälte, als die des Hoch¬
landes von Mexiko kein Hinderniss für die Metamorphose des
Axolotl ist, dass sich die Gattung in dieser Beziehung nicht em¬
pfindlicher zeigt, als unsere einheimischen Salamandriden - Gat¬
tungen.
Mehr Beachtung scheinen mir die folgenden Bemerkungen d e
Saussure’s zu verdienen, in welchen er auf die Beschaffenheit
des mexikanischen Seees hindeutet : » der Boden dieser Seeen ist
flach, so dass man unmerklich aus dem See in weite Sumpfregionen
gelangt, ehe man festen Boden erreicht ; vielleicht macht dieser
Umstand den Axolotl unfähig, das Trockne zu gewinnen und ver¬
hindert die Umwandlung.«
Jedenfalls bietet der See von Mexiko sehr eigenthümliehe Le¬
bensbedingungen für ein Amphibium. Mein verehrter Freund Herr
Dr. v. Frantzius machte mich darauf aufmerksam, dass dieser
See — wie übrigens auch viele andre der mexikanischen Seeen —
schwach salzig ist. Zur Zeit der Eroberung von Mexiko durch
Ferdinand Cortez hat dieser Umstand die endliche Uebergabe der
Stadt herbeigeführt, da die Spanier den Belagerten das Wasser
abschnitten und das Seewasser nicht trinkbar ist. Die alten Mexi¬
kaner hatten bereits von den fernen Bergen her Wasserleitungen
angelegt, und auch heute noch ist die Stadt auf das durch Leitungen
herbeigeführte Wasser angewiesen.
Dieser Salzgehalt würde nun an und für sich keine Ursache
für den Bückfall in die Perennibranchiatenform sein können, wohl