Ueber den phyletischen Parallelismus bei metamorphischen Arten. 201
kleines Merkmal mitzugeben, welches sie als soi ch e charakterisirt,
ihnen gewissermassen den Stempel »Rhopalocera« aufge-
drückt hätte !
Davon sehen wir indessen Nichts, vielmehr verhält sich Alles
genauso, wie es sich verhalten müsste, wenn die
Umwandlungen der organischen Welt ausschliess¬
lich auf äussere Anstösse hin erfolgten.
III. Incongruenzen bei andern Insektenordnungen.
Wenn auch die Ordnung der Schmetterlinge in vielfacher Hin¬
sicht besonders günstig ist für eine Untersuchung, wie sie im
vorigen Abschnitt angestellt wurde, so wird es doch nicht ohne
Nutzen sein, auch einige der andern metamorphischen Insekten-
Ordnungen auf die Formverwandtschaften ihrer beiden Haupt¬
stadien zu prüfen und zu untersuchen^ ob auch hier die Bildung-
systematischer Gruppen der beiden Stadien mit dem Umfang ge¬
meinsamer Lebensbedingungen zusammenfällt.
Hymenopteren.
Bei dieser Ordnung kann über die Zusammengehörigkeit, die
Form Verwandtschaft der Imagines kein Zweifel sein. Die eigen-
thümliche Verbindung des Pro- und Mesothorax, die Zahl und
Äderung der Flügel, die heissenden, zugleich mehr oder weniger
auch zum Lecken eingerichteten Mundtheile gehen durch die ganze
Ordnung hindurch und lassen keinen Zweifel, dass die Ordnung
der Hymenopteren in der Formverwandtschaft ihrer Imagines gut
begründet ist.
Ganz anders aber mit ihren Larven. Man darf kühn behaupten,
dass die Ordnung niemals aufgestellt worden wäre, hätte man nur
ihre Larven gekannt ! Zwei ganz verschiedne Typen von Larven
kommen hier vor, der eine — raupenartig — zeigt einen deutlich
ausgebildeten hornigen, mit den typischen heissenden Insekten-
Mundtheilen bewaffneten Kopf und einen Leib aus 13 Segmenten, an
welchem ausser einer wechselnden Zahl von Afterfüssen immer drei