selben, als letzten Erklärungsgrundes der Farben, entbehren
können, insofern wir sehen, dass bedeutende Farbenwechsel
auch ohne jeden Einfluss sexueller Züchtung eintreteh können.
Es fragt sich nun, wie weit der um wandelnde Ein¬
fluss des Klima's reicht? Wenn eine Art durch Klima¬
wechsel abgeändert hat und zwar in solchem Betrag, dass
ihre neue Form, den systematischen Werth einer neuen Spe¬
cies besitzt, kann sie dann durch Versetzung in die alten
klimatischen Verhältnisse wieder in die alte Form zurück¬
kehren? oder wird sie dann zwar abändern, aber wiederum
in neuer Weise?
Die Frage ist nicht ohne Bedeutung, insofern im ersteren
Falle klimatische Einflüsse von geringem Werth für Artbil¬
dung sein müssten. Es würde sich dann meistens nur ein
Schwanken zwischen zwei Extremen ergeben. Wie heute bei
den saisondimorphen Arten Sommer-und Winterform in jedem
Jahre miteinander abwechseln, so würde dann in den grossen
Abschnitten der Erdgeschichte Wärmeform mit Kälteform ab¬
wechseln. Bei andern Thiergruppen wirken sicherlich auch
noch andre klimatische Einflüsse verändernd ein, bei den
Schmetterlingen aber, wie ich gezeigt zu haben glaube, vor
Allem die Temperatur. Diese aber kann nur zwischen ziem¬
lich enge gesteckten Grenzen hin und her schwanken und
lässt keine verschiedenartigeren Nüancirungen zu.
Es fragt sich also, ob auch die Schmetterlingsarten nur
zwischen zwei Formen hin und her schwanken, oder ob viel¬
mehr bei jedem neuen Klimawechsel (insofern er überhaupt
stark genug ist, um Abänderung hervorzurufen) auch wieder
eine neue Form entsteht.
So sehr auch die Rückschlag versuche an saisondimorphen
Schmetterlingen das Gegentheil zu erweisen scheinen, so
glaube ich doch, das Letztere annehmen zu müssen. Ich
glaube, dass durch Klimawechsel niemals wieder die alten
Formen entstehen, sondern immer wieder neue, dass somit
allein eine periodisch sich wiederholende Veränderung des
Klima’s genügt, um im Laufe langer Zeiträume immer neue