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So führt z. B. Edwards an, dass von fünfzig Puppen der
zweiten Generation, welche sich Ende Jnni verpuppt hatten,
nach vierzehn Tagen 45 Marcellus-Schmetterlinge ausschlüpf¬
ten, fünf Puppen aber erst im April des nächsten Jahres
und zwar als Tela^onides.
Die Erklärung dieser Thatsachen ergiebt sich sehr einfach
aus der oben aufgestellten Theorie. Nach dieser müssen die
beiden Winterformen als die primären, die Marcellusform
aber als die secundäre betrachtet werden. Letztere ist aber
noch nicht so fest fixirt wie bei V. Prorsa, wo ein Rück¬
schlag der Sommergenerationen zur Levanaform nur durch
besondere äussere Einflüsse eintritt, während hier in jeder
Generation sich einzelne Individuen finden, bei welchen die
Neigung zum Rückschlag noch so gross ist, dass auch die
grösste Sommerwärme nicht im Stande ist, sie von ihrer ur¬
sprünglichen, anererbten Entwicklungsrichtung abzulenken,
ihre Entwicklung zu beschleunigen und sie zu zwingen, die
Marcellusform anzunehmen.
Hier ist es unzweifelhaft, dass nicht verschiedenartige äus¬
sere Einflüsse, sondern lediglich innere Ursachen die alter¬
erbte Entwicklungsrichtung festhalten lassen ; denn alle
Raupen und Puppen der vielen verschiedenen Züchtungen
waren gleichzeitig denselben äusseren Einflüssen ausge¬
setzt.
Zugleich ist es aber auch klar, dass diese Thatsachen kei¬
nen Einwurf gegen die a'ufgestellte Theorie einschliessen,
sondern dass sie im Gegentheil dieselbe bestätigen, insofern
eine Erklärung dieser Thatsachen vom Boden der Theorie
aus sehr leicht ist, auf andere Weise aber kaum gefunden
werden möchte.
Wenn aber gefragt wird, welche Bedeutung der Du-
plicität der Winter form zukommt, so könnte man
darauf einfach antworten, dass die Art schon zu der Zeit di¬
morph war, als sie noch in einer einzigen Generation im
Jahr auftrat. Doch kann dieser Erklärung entgegnet werden,
dass ein derartiger Dimorphismus sonst nicht bekannt ist,