Wirksamkeit der Lastempfindangen.
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Interessen der Erzeugung bestimmter Gattungen von Vorstellun¬
gen, nämlich solcher, die ihnen gemäss sind, begünstigend ent-
gegenkommen, andere fernhalten. Wirklich kann es keinem
Zweifel unterliegen, komische Vorstellungen erzeugen andere der¬
selben Art, das Erzählen von Bonmots und Schwänken wirkt an¬
steckend, die trübe Stimmung sucht hervor, was sie zu nähren
im Stande ist. Es verhält sich aber damit, wie mit dem Fest¬
halten der Vorstellungen. Reproduktiv wirkt neben der Gleich¬
zeitigkeit die Aehnlichkeit, aber nicht nur die Aebnlichkeit zwi¬
schen Vorstellungsinhalten, sondern ausserdem in ganz hervorragen*
dem Maas8e die übereinstimmende Weise der Vorstellungen, sich zu
einander zu verhalten, sich gegenseitig hervorzurufen, zu hemmen,
zu fördern, mit einem Wort der ganze Rythmus des seelischen Ge¬
schehens beim Ablauf einer Reihe von Inhalten. Die Reproductions-
fäbigkeit des Rythmus im engeren Sinne, der Zwang etwa, den
musikalische oder nicht musikalische Taktirung auf bewusste und
unbewusste Bewegungsimpulse übt und umgekehrt, bietet dazu ein
naheliegendes Beispiel. Eben jener Rythmus des Vorstellungsver¬
laufs, das Wort jetzt wiederum im weiteren Sinne genommen, ist
es aber, der neben der Qualität der einzelnen Vorstellungsinhalte
in hervorragender Weise für die Entstehung der verschiedenen
Ntiancen der Lust und Unlust verantwortlich ist. So wird, ange¬
nommen der eigentümliche, wie ich glaube psychologisch näher
bestimmbare Rythmus der komischen Vorstellungsverknttpfung be¬
herrsche die Seele, eben dieser Rythmus dem Gesetz der Aehnlich¬
keit zufolge andere komische Vorstellungsverknttpfnngen begün¬
stigen oder zu erzeugen bestrebt sein. Damit erhält sich denn
auch die entsprechende launige Stimmung, nicht als Ursache,
was sie als solche zu Wege bringen könnte, ist bereits anderweitig
geleistet, sondern als Wirkung des dauernden Vorstellungsrythmus.
Uebrigens ist die Kraft dieses Rytbmus selbstverständlich nicht
unbeschränkt. Mitten in den tollsten Einfällen kann vermöge der
Association zwischen Vorstellung und Vorstellung ein Gedanke in
mir auftauchen, der meinem ganzen psychologischen Geschehen
andere Richtung und andern Charakter verleiht. Dann wird auch
die Stimmung eine andere, schlägt vielleicht in ihr völliges Gegen¬
teil um. Niemand meint in solchen Fällen, wir hätten die Stim¬
mung gewechselt und daraus-fei der veränderte Lauf der Gedanken