Gegeas. Unterstützung des Aehnlichen bei vergeh. zeitlichen Verhaltniss. 226
•
zu wirken anfängt, so muss doch der Eindruck oder die Er¬
regung, die der erste erzeugte, in dem Moment, wo die Seele
durch den zweiten Reiz erregt zu werden beginnt, noch dauern,
oder es ist von einer direkten Unterstützung dieser durch jene
Erregung natürlich keine Rede. Es muss also die Unterstützung
aufeinanderfolgender Eindrücke in dem Sinne, in dem wir sie hier
statuiren, vielmehr als eine Unterstützung teilweise gleichzeitiger
bezeichnet werden, so dass die Gleichzeitigkeit überhaupt, d. h.
abgesehen davon, ob sie eine völlige oder teilweise ist, in Rück¬
sicht der Frage, mit der wir hier beschäftigt sind, die Aufein¬
anderfolge und die völlige Gleichzeitigkeit in sich begreift, analog,
wie ehemals die Reproduction auf Grund der Gleichzeitigkeit über¬
haupt die auf Grund der Aufeinanderfolge und der völligen Gleich¬
zeitigkeit unter sich begriff.
Aber eben die Unterscheidung der völligen und der teil¬
weisen Gleichzeitigkeit könnte hier wichtig sein, wie sie eö dort
war. Damit kehren wir zu dem, was wir oben zur näheren Be-
Stimmung des Hergangs der Unterstützung ähnlicher Vorstellungen
bemerkten, zurück. Das Maass der relativen Unterstützung, die
eine Vorstellung einer andern angedeihen lässt, dies ergibt sich
aus dem dort Gesagten, muss abgesehen von dem Grad derAehn-
lichkeit abhängig gedacht werden von dem Maass der seelischen
Kraft, das sie selbst besitzt. Es muss also die zu voller Geltung
gekommene Vorstellung ein grösseres Bestreben haben, seelische
Kraft an anderes abzugeben, als die noch nicht entwickelte. Es
muss dies der Fall sein, so gewiss etwa die voll entwickelte
Wärme eines Gegenstandes in reicherem Maasse auf den räumlich
benachbarten Körper überzugehen strebt, als die noch teilweise
gebundene. Daraus folgt, dass die früher erregte und beim Auf¬
treten der späteren ihr ähnlichen Empfindung B bereits zu mehr
oder weniger voller Geltung gekommene Empfindung A zunächst
notwendig ein grösseres Maass von Unterstützung gewährt, als sie
empfängt, während dagegen die Unterstützung des völlig Gleich¬
zeitigen gerade beim Beginn am sichersten als völlig wechselseitig
gedacht werden muss. Aber freilich, hat das B gleichfalls sein
Maass seelischer Kraft angezogen, so kann es nachträglich wieder
zurückgeben, was es empfing und es ist nicht einzusehen, warum
eB dies nicht tatsächlich tun sollte. Die Folge ist, dass die durch
den Vorstellungsstreit bedingte Verminderung der Energie des A,
16