178 Kap. IX. Der VorstellungsWettstreit u. d. Beschaffenh.d. Einzelvorstellungen.
solche Beschaffenheiten der Yorstellnngen, die machen, dass eine
Beziehung von bestimmter Art sich knüpfen, oder von ans in
anserm Denken geknüpft werden kann. Vor dieser Beziehung und
abgesehen von ihr bedeuten Verhältnisse zwischen Vorstellungen
nichts, als eben die Beschaffenheit der einen und der andern.
Darnach verhalten sich die Verhältnisse zu den Beziehungen, wie
Möglichkeiten zn Wirklichkeiten. Sie bekommen erst im Zu-
sammèntreffen eine tatsächliche Bedeutung, bestehen aber an sich
vor demselben.
Auch einer allgemeinen Einteilung der Vorstellungsverhält¬
nisse sind wir schon begegnet Wir unterschieden zunächst quan¬
titative und qualitative. Dann sonderten wir noch speziell die¬
jenigen, sei’s quantitativen, sei’s qualitativen Verhältnisse aus, die
zwischen den einzelnen Vorstellungen einerseits und dem seelischen
Ganzen andrerseits bestehen. Aehnlich müssen wir hier wieder
unterscheiden. Nur sprechen wir von quantitativen Verhältnissen
und Quantität überhaupt zunächst in einem etwas andern und be-
grenzteren Sinne. S.86 f. nämlich verstanden wir unter Quantität
einer Vorstellung die Grösse ihres Vermögens, die seelische Kraft
an sich zu ziehen, gleichmütig, woher dies Vermögen stammte.
Unsere Absicht war zu zeigen, dass aus dem Zusammentreffen
von Vorstellungen, je nach der Grösse dieses Vermögens, besondere
Beziehungen oder Eigentümlichkeiten von Beziehungen sich er¬
geben. Dagegen haben wir in diesem Abschnitt eben mit den
Gründen zu tun, aus denen die verschiedene Stärke jenes Ver¬
mögens hervorgeht
Nun können Vorstellungen befähigt sein zu kräftigem Auf¬
streben durch eigene Energie oder durch Hilfe anderer. Mit beidem
also werden wir in dem Abschnitte zu tun haben. Hier aber ist
es zunächst die eigene Energie, um die es sich uns handelt. Was
Vorstellungen diese eigene Energie des Aufstrebens gibt, das ist
diejenige Eigentümlichkeit derselben, die wir mit dem Namen der
Vorstellungsintensität bezeichnen. Eben diese meinen wir, wenn
wir jetzt von Quantität der Vorstellungen sprechen. Wir müssen
aber von quantitativen Verhältnis sen sprechen, weil die Leichtig¬
keit, mit der eine Vorstellung sich die seelische Kraft anzueignen
vermag, nicht nur davon abhängt, wie intensiv sie ist, sondern
auch, wie viel intensiver sie ist als andere, die gleichzeitig seeli¬
sche Kraft beanspruchen.