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Die Willenshandlniig als BewnsstseinserscMnimg,
Die psychologische Seite der Willenshandlung ist der
wissenschafthchen Beobachtung offenbar viel bequemer zugäng¬
lich als die physiologische Seite, die uns bisher beschäftigte.
Handelte es sich dort um die ganze Reihe physikalisch¬
chemischer Vorgänge, von denen uns nur das Anfang- und
Endglied, Reiz- und Muskelkontraktion, gegeben war, die
mannigfaltigen Zwischenglieder also erst durch Experimente
und Vergleichung mühsam von der Naturforschung festgestellt
werden mussten, so gilt es hier nur die der Willenshandlung
eigentümlichen Bewusstseinserscheinungen festzustellen, die als
solche ja der Wahrnehmung unmittelbar zugänglich sind.
Eine Isolierung derselben aus dem Gfetriebe der psychischen
Vorgänge muss also die innere Seite der Willenshandlung
unbezweifeibar richtig und zugleich vollständig klarlegen; voll¬
ständig, weil ein Bewusstseinsphänomen, so sehr es auch viel¬
leicht auf Nichtbewusstes hinweist, thatsächlich doch nur aus
Bewusstem bestehen und somit bei der Analyse keinen un¬
bekannten Rest ergeben kann; richtig, weil das Objekt un¬
mittelbar gegeben, also keine höhere Instanz der Untersuchung
denkbar ist. — Dennoch gehen, wie bekannt, nicht nur die
Erklärungen, sondern auch die Darstellungen der Willens¬
phänomenologie weit auseinander; die Vorzüge der psycho¬
logischen Methode erweisen sich eben zugleich als ihre Fehler,
vor allem der Vorteil, den die Analyse der Bewusstseins-