Zwölfter Abschnitt. Die Grundwerte.
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in diesem Übergang von Absicht zur Erfüllung sucht nun das Ich,
seinem Urwesen gemäß, die Gleichheit; in der Naturentwicklung
und in der wirtschaftlichen Stoffentwicklung kommt sie zum
Ausdruck.
So sind die drei Welten denn die Wirkungen der einen Strebens-
leistung des Ich. Die drei Richtungen der Strebenswirkung gehören
aber notwendig zusammen, denn in sie zerlegt sich einfach die
ursprüngliche Tat. Die Urtat bestand doch darin, daß der Wille zu
gesteigertem Wollen strebte, aber in dem Übergang zum Neuen sich
selber festhielt, sich selber treu blieb, und so sich selbst entfaltete.
Sonderte sich in dieser einheitlichen Tat der Wille als Streben von
dem Willen als Inhalt, so wurde der Inhalt eine Mannigfaltigkeit in
Zeit und Raum, das Streben aber zerlegte sich in unendlich viele
Ichs. In jedem einzelnen Ich muß nun das ursprüngliche Tatganze
auseinanderfallen; durch die Zersplitterung des einen Wollens in
viele Ichs und in räumlich-zeitliche Gestalten, muß der fest¬
haltende Wille den Inhalt auf den verschiedensten Übergängen ver¬
folgen. In der Urtat hält sich der Wille ja selbst fest; in der Ichtat
ist das Eestgehaltene ein fremdes Gegenüberstehendes und so ent¬
steht jene dreifache Möglichkeit : das Gewollte wird ohne Rücksicht
auf sein Wollen weiter verfolgt zu den anderen Ichs oder zu den
anderen Zeiten und Räumen, oder das Gewollte wird mit Rücksicht
auf sein Wollen weiterverfolgt in anderes Wollen, oder das Gewollte
wird in seinem Wollen weiterverfolgt bis zu seiner Erfüllung. Alle
drei Übergänge sind notwendige Teile der einheitlichen Tat, in
der das Wollen sich erhält, weil es Wollen ist, in sich übereinstimmt,
weil es eines ist, und sich erfüllt, weil es Tat ist. Es sind die drei
Wesensmomente der Urtat, die in jedem Ich gemeinsam enthalten
sein müssen, in jedem Ich aber auch auseinander treten müssen,
weil die Welt durch das Ich eine Mannigfaltigkeit geworden ist.
Erst in der metaphysischen Überzeugung treten die drei Momente
wieder zur Einheit zusammen, indem das Ich sich zum Über-Ich
erweitert.
Natur als Zusammenhang, Natur als Harmonie und Natur als
Entwicklung sind so die drei nur durch die Enge des Ich gesonderten
Seiten der einen ursprünglichen Tat des Über-Ich. Der Begriff des
Weltall mag ihre Einheit zum Ausdruck bringen. Die Notwendig¬
keit des Zusammenhangs, die Einheit der Harmonie und der Fort-