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sender Kompliziertheit die Zeiten stetig wachsen; von 383 o,
als es galt mit den fünf Fingern auf die fünf ersten Zahlen
zu reagieren, bis zu 1122 o, als es galt, die fünf Reaktionen
entsprechend den fünf Kategorien der Dichter, Musiker u. s. w.
auszuführen. Bei diesen vollständigen Reaktionen war die
Aufmerksamkeit dem Reiz zugewandt. Der Eindruck wurde
ins Bewusstsein gehoben; sobald dieses fertig, entsann man
sich der Aufgabe, zu beurteilen, in welche Kategorien der
Name gehörte, und sobald auch dieses vollendet, schritt man
zur Wahl der Gruppe, um sich schliesslich der verabredeten
Fingerzuordnung zu entsinnen und dann den Finger zu heben.
Kürzer konnte der Prozess nicht ablaufen, denn da nichts
anderes vor dem Versuche vorbereitet ist, als dass die Auf¬
merksamkeit sich dem Reiz zuwendet, so muss alles übrige,
eines nach dem anderen, nach erfolgtem Bewusstwerden des
Reizes eintreten und da es eine Entscheidung gilt, so schreitet
das Bewusstsein erst dann zu dem neuen Akt, wenn es sicher
ist, dass der alte vollendet, richtiger, wenn in ihm auch noch
das Urteil auftaucht, dass dieser Akt vollzogen und somit
zu einem neuen geschritten werden darf. Kurz die Lenkung
der Aufmerksamkeit auf den Reiz bedingt es, dass alle an
den Reiz anknüpfenden Prozesse im Bewusstsein nacheinander
ablaufen, meist noch unterbrochen durch die Reflexion, dass
jetzt der eine Prozess fertig und Zeit sei, den neuen zu be¬
ginnen; mit der Zahl der Einzelprozesse muss unter dieser
Bedingung also auch die Zeit wachsen, genau wie die Apper-
ceptionstheorie es annimmt.
Es ist dieses aber ein durchaus künstlicher Fall; indem
wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Reiz zuwenden und
sie von dem, was auf den Reiz in uns folgen soll, möglichst
ablenken, zwingen wir uns allerdings, die Folgeerscheinungen
des Eindrucks erst dann zu erwägen, wenn seine Wahrnehmung
erfolgt ist oder wir dieses Erfolges uns besonders bewusst
geworden sind und ebenso mit der Willenshandlung uns erst
dann zu beschäftigen, wenn die Erwägung abgeschlossen oder