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zweite statt des ersten. Offenbar ist das kein Zufall, sondern
die Einordnung des Wbrtes „du“ in die Reihe »ich, du, er ,
wo es den zweiten Platz einnimmt, ist jedenfalls sehr viel
fester als seine Einordnung in die hier in Betracht kommende
Reihe »du, deiner, dir, dich“, wo es an der Spitze steht. Es
bleibt abzuwarten, ob die gerade durch diese Versuche an¬
geregte Idee meines Mitarbeiters Dr. Thumb, solche Experi¬
mente zu systematischer Untersuchung der unwillkürlichen
sprachlichen Analogiebildung auszunutzen, sich bei unseren
geplanten Experimenten bewähren wird.
Bei der fünften Versuchsgruppe wurden den fünf
Fingern grammatische Kategorien zugeordnet, der Daumen
erhielt die Substantiva, der zweite Finger die Adjektiva, der
dritte die Pronomina, der vierte die Zahlworte, der fünfte die
Verbalformen. Diese Zuordnung selbst wurde durch mehrfaches
Hersagen dieser willkürlich festgestellten Reihe mit gleich¬
zeitigem Heben der entsprechenden Finger möglichst ein¬
geprägt. Die zugerufenen Worte wurden nun immer neu
gewählt, kein W^ort wurde wiederholt; alle Worte
waren einsilbig. Die erste Reihe beginnt mit: Haus, Buch,
Fluss; die zweite mit: blau, klein, kurz; die dritte mit: wir,
wer, uns; die vierte mit: zwei, sechs, zwölf; die fünfte mit:
sprich, gib, sehn. Dass in unregelmässigstem Wechsel die
verschiedenen Kategorien durcheinander geworfen wurden,
von einer periodischen Wiederkehr oder dergleichen nicht die
Rede war, versteht sich von selbst. Die vollständige Reaktions¬
zeit wächst hier auf 712 a, die verkürzte ist dagegen
jetzt sogar um 280 a kleiner; sie beträgt 432 a, ist
mithin genau so gross, wie die verkürzte Reaktionszeit der
vorigen Gruppe, da selbstverständlich bei so grossen Zahlen
ein paar Tausendstelsekunden keine Rolle spielen. Dagegen
ist die Zahl der Fehlreaktionen bei der verkürzten Methode
diesesmal auffallend gross, fast dreissig Prozent. Ich möchte
diese hohe Zahl falscher Reaktionen, die in der folgenden,
entschieden schwereren Gruppe nicht erreicht wird, hier darauf