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übereinanderliegende Nähte vermieden. Besondere Geschicklich¬
keit erheischt die Vernähung von Blutgefäßen. Zunächst wird das
Blutgefäß an zwei nahe aneinanderliegenden Stellen abgeklemmt,
gegebenenfalls bei großen Tieren unter Darunterschiebung einer
Hohlschiene, dann zwischen den beiden Klemmstellen zerschnitten.
r Dieses mittlere blutleere Stück kann dann mittelst zirkulären
oder drei an dem dreieckig gezogenen Querschnitte angreifenden
Nähten an einem anderen Blutgefäßschnitt angenäht werden
(vgl. H. F. 0. Haberland, Oper. Technik d. Tierexperimentes,
Berlin, Springer, 1926; Péterfi’s Meth. II, 821, 1928, 837).
ô) Verklebung einer gesetzten Wunde durch flüssiges, rasch
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erstarrendes Kollodium und Uberkleben mit Heftpflaster ist bei
* Tieren wegen ihrer Beweglichkeit und dem leichten Verluste
der Bedeckung selten von Erfolg. Zum Wiedereinsetzen des
behufs Operation an Hühnerembryonen herausgesägten Schalen¬
stückes kann man sich Eiweiß bedienen, das längs der Schalen¬
stückränder aufgetragen wird. Leukoplaststreifen kreuzweise über¬
legt tun denselben Dienst. Bei Operationen an Säugetieren emp¬
fiehlt Hab er land (1. c. S. 840) mittelflüssiges Kollodium mit
1% Rizinus- und 5% Terpentinzusatz zur Erhöhung der Elastizität
und 5% Jodoform als Desinfiziens, dessen unangenehmer Geschmack
zugleich die Tiere vom Ablecken abhält.
s) Verbände werden aus Watte, Gaze, Stärke- und Gips¬
binden verfertigt. Die beiden letzteren sind trocken aufbewahrt
weich, werden aber bei Wasserzusatz allmählich hart. Späteres
Wiedererweichen durch Aufnahme überschüssiger Luftfeuchtigkeit
kann durch eine oOprozentige Lösung von Wasserglas verhütet
werden, die auf den erhärteten Verband aufgetragen wird und
in einem Tage trocknet.
7]) Offenhalten der Schnitte oder sonstigen Wunden geschieht
durch Einlegen von Drainageröhrchen aus Kautschuk, Silber oder
Glas bei,der Anlage von Fisteln zu Flüssigkeitsentnahme oder
Eiterabfluß oder durch wiederholte Wiederholung des Einschnittes
(zur Erzeugung von Doppelbildungen, 2, §§ 10 b), endlich durch
Benutzung eines abgeschälten Hautstreifens zur Umwicklung der
einen Spalthälfte, wodurch die Verschmelzung der Schnittflächen
hintangehalten wird (Tritonbein — P, W e i s s, Roux’ Archiv CVII,
1, 1926).
#) Desinfektion während der Operation ist bei halbwegs
reinlichem Arbeiten kaum notwendig. Nach jeder Operation