68
Lebensgrenzen.
Grenzen dadurch bald zu kompensieren imstande sind, daß sie
eine Verschiebung des Wassers und der Salze durch ihre Mem¬
branen vornehmen, so daß der innere osmotische Druck nur
wenig vom äußern abweicht (Asteriden, Aplysia, Octopus, Si-
punculus, Carcinus — Quinton 1900), soll bei Knorpelfischen
bloß eine Verschiebung des Wassers, nicht aber ein Austreten
von Salzen möglich sein (Fredericq 1891), während Knochen¬
fische des Seewassers einen nur halb so hohen Druck als dieses
hätten. Diesen Angaben stehen aber andere Versuche gegenüber,
nach welchen Petromyzonlarven, Sterlete ( Acipenser ruthenus),
Hechte (Esox lucius), Karauschen (Carassius vulgaris) und
Karpfen (Cyprinus) für Wasser und Salze durchgängige Kiemen
besitzen und bei Übertragung in Seewasser ( einer Konzentration
mit Gefrierpunkt — 1°) zugrunde gehen. Bloß der Aal zeigte für
Salze, aber auch für Wasser un durch gängige Kiemen (Neu¬
dörfer 1907). Unabhängig vom äußern osmotischen Druck
sind die Wirbeltiere, z. B. die Seeschildkröte, Thalassockelys, da
ihre Bedeckung weder Wasser noch Salz durchlassen (Quinton
1904); unter den Krustazeen ist der Flußkrebs durch einen weit
über dem Aufenthaltswasser liegenden innern osmotischen Druck
ausgezeichnet (Frédéricq 1899).
4. Mechanische (Molare) Agentien.
Ebenso wie der osmotische oder der veränderte Atmo¬
sphärendruck durch Zerreißung der Membranen eine Vernich¬
tung der Lebensfähigkeit mit sich bringen (in bezug auf Luft¬
druck sei an die Kaisson- und Bergkrankheit erinnert), so sind
auch die Grenzen für mechanischen oder molaren Druck und
Zerschneidung dann gezogen, wenn die Teile des Tieres derart
auseinandergebracht (vgl. Kap. III und die zwei ersten Bände
Exp. Zool.) oder mit dem Außenmedium vermischt wurden, daß
der Stoffwechsel nicht mehr normal vor sich zu gehen imstande ist.
Denselben Effekt dürften fortgesetzte Erschütterungen haben,
wenn auf Eisenbahnfahrten mitgenommene Hühnereier zunächst
sich entwicklungsunfähig zeigten, später sich zum Teil jedoch
erholten (Dareste 1891, S. 569).
5. Schwerkraft.
Auch nicht anders als durch eine Erhöhung des im Innern
der Tiere herrschenden Druckes ist es zu erklären, daß dauernd