Erwerbung yon Eigenschaften und deren Vererbung.
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ein, die einen auffallenden Anklang an das Farbenmuster anderer
Arten, so an Colias hecla Lef. und Colias staudingeri var. pamiri
zum Ausdruck brachten.“
Der Zitronenfalter, Rhodocera rbamni, besitzt bekanntlich
einen Geschlechtsdimorphismus in der Flügelfärbung, das Männchen
ist hoch-, das Weibchen sehr blaßgelb. Durch Wärme Wirkung auf
die Puppe gelang es, das Weihehen zur Annahme der männlichen
Farbe zu bewegen (Frings 1901, Merrifield 1896, Standfuß
1895, 1896, 1898), während umgekehrt Kälte ein Abblassen der
männlichen Farben (Schälke in Standfuß 1898), sowie in beiden
Geschlechtern eine Verkleinerung der orangefarbenen Makel in
der Mitte der Vorderflügel (Merrifield 1896) hervorrief.
Die zu den Papilioniden im engern Sinne oder Mquitiden
gehörigen Apollofalter, Parnassius apollo [XVII, 6 5] und delius
aus der südlichen Schweiz, nämlich Wallis, erhielten nach Kälte¬
einwirkung auf die Puppe starke Verdunkelung [XVII, 6 a\,
namentlich der Weibchen, welche damit noch die oberösterreichische
var. brittingeri überboten und an Arten der asiatischen Hoch¬
gebirge sich annäherten.
„Durch Wärme ließ sich von P. apollo das Weibchen
hinsichtlich seiner Färbung vollkommen in den männlichen Typus
überführen und bei dem Männchen wurden entsprechend die
dunklen Schuppen des Außenrandes der Vorderflügel von innen
her durch weiße ersetzt“ (Standfuß 1898).
Zumischung von Eisenvitriol und Gallussäure zu dem als
Nahrung der Apolloraupe dienenden Sedum soll das Falterkleid
verändern, insbesondere eine rote Kernung der ersten Vorder¬
flügelzelle hervorrufen können (Hüttner 1895).
Thais polyxena lieferte aus erwärmten Puppen unter anderen
an ochracea angenäherte Stücke (Frings 1902).
Unser Schwalbenschwanz, Papilio machaon, fliegt in Mittel¬
europa in zwei etwas verschiedenen Generationen; die II. oder
Sommergeneration ist etwas den südeuropäischen Lokalformen
angenähert. Durch Wärmeeinwirkung wird diese, weniger stark
auch die I. oder Frühjahrsgeneration, noch mehr den süd¬
europäischen und asiatischen Spielarten ähnlich (Ball 1901,
Fischer 1896, Frings 1901, 1902, 1903, 1905, 1908, Stand¬
fuß 1892, 1894, 1896, 1898, Werner 1895). Dieselben Varietäten
entstehen auch durch Frost, wobei besonders die Verkürzung des
Hinterflügelschwanzes auffällt (Frings 1901,1902, 1903), während