Gliederfüßer (Arthropoda).
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Präformierte Bruchstellen kommen, wenn wir die Anhänge
des Arthropodenkörpers von vorne nach rückwärts zu Revue
passieren lassen, zunächst an den zweiten Antennen einiger Krebs¬
tiere vor. Außer der von mir beobachteten „regulatorischen“
Autotomie bei Daphnidenmißbildungen (Przibram 1899) und
dem von Hübner (1902) ebenfalls bemerkten Abwurfe einer
Borste an der Daphnienruderantenne ist es hauptsächlich die
Antenne der Kellerassel (Porcellio), welche scharf ausgeprägte
Autotomiestellen besitzt (Ost 1906 Antenne, Arthropoden).
Die Antenne [V, 11] besteht aus Gliedern, welche auf einem
kurzen Stiele am Kopf sitzen. Gleich an der Basis des ersten
Gliedes am Stiele tritt die erste Autotomiestelle in Punktion,
wenn die Antenne innerhalb des ersten, zweiten und dritten der
gegen die Spitze zu gezählten Glieder abgeschnitten wird. Es ist
also daraufhin die ganze Antenne zu regenerieren. Die zweite
Autotomiestelle liegt im Gelenke vom vierten zum fünften Gliede
und tritt in Funktion, wenn das fünfte Glied im ersten Drittel
oder in der Hälfte durchgeschnitten wird. Regeneration folgt nicht
nur von den Autotomiestellen aus, sondern auch von Stellen,
nach deren Durchschneidung Autotomie nicht eintreten kann:
Exstirpation der Antenne, Abschnitt der Antenne im vierten oder
sechsten Gliede (Klintz 1907 Kellerassel). Über den Mechanismus
der Antennenautotomie ist nichts bekannt. Nach Ost (1906 Arthro-
poden) treten die Muskeln eines jeden Gliedes in das nächste über.
Bei manchen Krabben weisen die Maxillipede im drittletzten
Gliede eine präformierte Bruchstelle auf, die auf Abschnitt der
letzten Glieder hin funktioniert (Portunus — Przibram 1901).
Wir kommen nun zu den Beinen der Gliederfüßer. Die¬
selben sind trotz ihrer verschiedenen Ausgestaltung zu Scheren,
Lauf-, Grab-, Schwimm-, Springwerkzeugen von einer derart ein¬
heitlichen Gliederung, daß sie gemeinsam besprochen werden
können. Betrachten wir das Bein einer Krabbe [XIY, 3], einer
Spinne [XIY, 4] oder einer Stabheuschrecke [XIY, 7], so lassen
sich sieben Teile abgrenzen: I. Coxopodit der Krebse, Coxa der
Tracheaten, II. Basiopodit respektive Trochanter, III. Ischiopodit
respektive Femur, IY. Meropodit respektive Patella, Y. Carpopodit
respektive Tibia, VI. Propodit respektive basales Tarsalglied,
VII. Daktylopodit respektive distales Tarsalglied. Das zweite
Beinpaar bei Crustaceen (Alpheus), der Tarsus aller Beine bei
den Insekten kann noch eine weitere Gliederung aufweisen. Nicht
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